EMMA-Leserin Eva-Maria Götz Habeker

EMMA-Leserin Eva-Maria Götz Habeker (hier mit ihrer Tochter) ist Landwirtin in Mecklenburg-Vorpommern
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1989 in Straubing, einem kleinen Ort in Niederbayern geboren, ist Eva-Maria Götz Habeker nicht gerade „feministisch“ aufgewachsen. Landwirtschaft war was für Männer, Höfe wurden ausschließlich an Söhne vererbt. Eva wollte trotzdem schon immer Landwirtin werden. Ihr Bruder war mit 17 gestorben. Eva war die einzige Erbin. Ein Jahr verbrachte sie in den USA auf einer Pferderanch, studierte Agrarwissenschaft und ging für das Volontariat zwei Jahre nach Mecklenburg-Vorpommern in einen Großbetrieb. Dort arbeiteten Frauen ganz selbstverständlich Seite an Seite mit Männern und fuhren genauso große Maschinen. Zurück in Niederbayern war Eva als Landwirtin zwar allein auf weiter Flur, aber fest entschlossen – und bestens ausgebildet. Heute leitet sie zusammen mit ihrem Mann gleich zwei Bauernhöfe über 120 Hektar, einer davon ist ein Bio-Betrieb.

Was war dein erstes Mal mit EMMA?
Das war 2017 in dem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern. Die Frau des Chefs war begeisterte EMMA-Leserin und hat mich auf den Geschmack gebracht. Das Thema Gleichberechtigung in der Bezahlung hat mich sofort gepackt. Später, als ich eine Tochter hatte, habe ich gemerkt, wie sehr unsere Gesellschaft noch in Jungen und Mädchen unterscheidet. Meine Tochter ist von klein an auf dem Schlepper mitgefahren, wir erziehen sie offen. Sie soll niemals eingeschränkt werden, nur weil sie ein Mädchen ist.

Und was hat EMMA, was andere nicht haben?
EMMA ist kritisch und kann Kritik aushalten. Das bewundere ich. Besonders wenn die Kritik aus der vermeintlich „toleranten Ecke“ kommt und EMMA zum Beispiel Rassismus vorgeworfen wird. Dabei übt EMMA immer berechtigte Kritik an bestehenden Problemen, etwa in der Migrationspolitik. Wer über diese Probleme nicht diskutieren will, der will sie auch nicht lösen. Das ist wahre Intoleranz. Und die spaltet unser Land.

Worüber würdest du in EMMA gerne mehr lesen?
Ich fände es schön, wenn ich über EMMA netzwerken könnte. Viele Themen gehen mir wirklich nahe und ich würde gern aktiv werden. Aber ich weiß oft nicht wie. Es wäre toll, mehr von diesen Netzwerken zu hören und Zugänge zu finden. Und ich fände es gut, den Männern Mut zu machen. Wir brauchen mutige Männer auf unserer Seite. Vielleicht habt ihr ja mal Lust auf einen Leser des Monats?

Hat EMMA dein Leben beeinflusst?
Ja, EMMA bestärkt mich in meiner Haltung. Ich fühle mich dort als Frau wiedergegeben. Das Gefühl habe ich bei keiner anderen Zeitschrift. In anderen politischen Medien fühle ich mich oft ausgeschlossen, weil der Fokus männerzentriert ist, und wir Frauen oft vergessen werden.

Und was wolltest du uns, den EMMAs, immer schon mal sagen?
Macht weiter so, lasst euch nicht unterkriegen! Eigentlich wäre es toll, wenn EMMA irgendwann einmal gar nicht mehr nötig wäre und die Gleichberechtigung in Deutschland vollendet wäre. Aber das sehe ich in weiter Ferne. Es geht eher zurück als nach vorn. Wir brauchen EMMA mehr denn je.

 

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