Meine Geschichte

Der Hammer kam danach

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Ich bin 27 Jahre alt, habe vor anderthalb Jahren mein Magisterstudium der Germanistik und Philosophie erfolgreich beendet (Note: 1,9) und war bis zum Zeitpunkt meiner Abschlussprüfung überzeugt, in einem relativ gender-sensiblen Umfeld zu arbeiten. Obwohl ich ein Kind während des Studiums bekommen habe, hatte ich bis dahin fast durchweg positive Erfahrungen gemacht: tolerante Studierende und Lehrende, finanzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung, kein ­Problem mit der Vereinbarung von Studium und Familie.

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Dann kamen die ersten Bewerbungsgespräche und der große Knall: Die an den Stellenbesetzungsverfahren beteiligten Personen (egal ob Mann oder Frau) konfrontieren mich mit diskriminierenden Fragen und abwertenden Kommentaren. Stil: „Ist Ihr Mann denn damit einverstanden, dass Sie in einer anderen Stadt wie er arbeiten wollen?“ – „Glauben Sie, Sie können sich mit dieser Stelle noch ausreichend um Haushalt und Kinder kümmern?“ – „Als Frau steht die Familie bei Ihnen natürlich an erster Stelle, aber wie wichtig ist dann für Sie der Job?“ – „Genießen Sie doch lieber erst mal die Zeit mit Ihrem Kind, statt sich jetzt noch mit Arbeit zu belasten. Sie sind doch verheiratet.“

Und dafür habe ich jahrelang studiert und mich angestrengt?

Das Schockierendste daran ist: Ich habe mich fast ausschließlich an Universitäten und im Bereich Gleichstellung beworben! Aber ich habe doch nicht studiert und mich so angestrengt, damit ich jetzt zu Hause hocke und meinem Mann auf der Tasche liege!

Das ist ­einfach nur demütigend!  

Katja Weiland, 27, Göttingen

 

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