Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 2/2014

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Eigentlich sollte man Alice Schwarzers Appell gegen Prostitution nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken – wenn er nicht bereits so viel Aufmerksamkeit erhalten hätte. Schwarzers Meinung ist eindeutig: Prostitution ist die Ausbeutung von Frauen – nämlich den Prostituierten – durch Männer. Dass nicht nur Frauen sexuelle Dienstleistungen anbieten, blendet sie dabei fröhlich aus. Das ist auf so vielen Ebenen sexistisch, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Spex, Mithu Melanie Sanyal

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Deutschland ist das Bordell Europas. Das scheint mittlerweile schon zur Binsenweisheit geworden zu sein. Da sind sich CSU-Hardliner wie Hans-Peter Uhl und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer einig.
die tageszeitung, Lisa Schnell

Unsere neue Regierung wird gemeinsam mit Alice Schwarzer härter gegen Prostitution vorgehen. Alle, die zu Weihnachten einen Gutschein für den Besuch eines Bordells geschenkt bekommen, sollten den einlösen, bevor aus Sexarbeiterinnen Ein-Euro-Jobberinnen und aus Hurenprojekten Seidenmalereikurse werden.
Neues Deutschland, Kathrin Gerlof

Alice Schwarzer, der seligen Else Kling aus der „Lindenstraße“ immer ähnlicher, keift sich mal wieder durch alle Fernsehkanäle, diesmal auf der Suche nach Huren, die ihrem Bild von Huren entsprechen – also Frauen, die sich ausschließlich leiblich prostituieren, aber nicht ihre Seele an die Bild-Zeitung verkaufen.
Zeit-Magazin, Roger Willemsen

Erotische Erfüllung ist, für alle Geschlechter, ein anerkannter Aspekt menschlichen Glücks. Dennoch gibt es Menschen, die ihre Sexualität nicht so leben, wie die Viktorianerin Alice Schwarzer das offenbar gern hätte: immer schön in Beziehung, aufrichtig und als ganzer Mensch.
Der Spiegel, Elke Schmitter

Übrigens steigt die Zahl von Frauen stetig, die sich Filme ansehen, die „in grob anreißerischer und aufdringlicher Art und Weise Geschlechtsteile ins Bild setzen“ – so die Pornodefinition des Gesetzgebers. Umfragen belegen das längst – zitiert hat Schwarzer in den EMMA-Kampagnen keine einzige.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Philip Siegel

In den Siebzigerjahren brachten Feministinnen die Losung „Das Private ist politisch“ ins Spiel. Damit wollten sie die Menschen dazu bringen zu reflektieren, wie ihre Situation durch die äußeren Machtverhältnisse bestimmt wird. Man nennt das Bewusstseinsbildung. (...) Erst durch zahllose Talk-ins oder Projekte wie Alice Schwarzers großes Interviewbuch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ konnten Frauen lernen, dass ihre sexuelle Unzufriedenheit, familiäre Gewalt oder ein Mann, der ihnen verbot zu arbeiten, nicht ihre persönlichen und hausgemachten Probleme waren, sondern Teil eines Gesellschaftsmodells.
Neon, Meredith Haaf

Es scheint, als könne man sie entweder nur lieben oder hassen. Als „Schneekönigin“, „Plattmacherin“ oder „Männerhasserin“ wird sie gerne bezeichnet. Für ihre Ansichten und ihr resolutes Auftreten. Und doch reicht ihr Buch „Prostitution – Ein deutscher Skandal“ und ihre Kampagne gegen das 2002 eingeführte Prostitutionsgesetz, um das Thema des ältesten Gewerbes der Welt wieder in aller Munde zu bringen.
Neues für die Frau

Alice Schwarzer: Auch sie ist immer noch da. Trotz der Aufschrei-Bewegung, trotz Femen, trotz einer jungen, netzaffinen feministischen Szene – über dem Agendasetting des Feminismus thront immer noch Alice Schwarzer, wie jüngst die Debatte um Prostitution gezeigt hat.
Rheinische Post, Dagmar Rosenfeld (Ehefrau von FDP-Lindner)

Wo ist Alice Schwarzer, wenn frau sie wirklich braucht? In Niedersachsen streichen SPD und Grüne mal eben die Frauen aus dem Titel der Sozialministerin, und die Ikone der Frauenbewegung schweigt dazu.
Neue Presse Hannover

Wenn Sie fragen, möchten Sie lieber Claudia Schiffer oder Alice Schwarzer heiraten, werden die meisten Claudia Schiffer bevorzugen. Aber möglicherweise ist das Leben mit Alice Schwarzer viel interessanter.
Automanager Daniel Goeudevert im Interview in Auto, Motor, Sport

Frage: Asyl für Snowden würden Sie also nicht unterschreiben?
René Pollesch: Asyl für Snowden hat man versucht mir schmackhaft zu machen mit dieser berühmten EMMA-Ausgabe, in der prominente Frauen auf dem Titel bekannten: Ich habe abgetrieben. Ja, gut, dachte ich: Das hat die Frauen damals was gekostet, da mitzumachen. Das war echt ein Outing, das war nicht ohne. Hier jetzt das kostet gar nichts.
Theaterregisseur René Pollesch im Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Anm.d.Red.: Die Aktion „Ich habe abgetrieben“ war 1971 im Stern – weil es EMMA damals noch nicht gab.

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