Die lieben KollegInnen

Die lieben Kolleginnen 5/2014

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Oft wird beklagt, dass es auf der Welt zu wenig lustige Frauen gebe. Dazu muss man sagen, dass die Frauen im Laufe der Geschichte auch nicht so furchtbar viel zu lachen hatten, zumindest bis zu dem Tag, als Alice Schwarzer kam und in der EMMA unfassbar gute Männerwitze druckte: „Warum feiern wir eigentlich noch Weihnachten? Es kommt doch jeden Tag vor, dass ein Mann geboren wird, der sich später für Gott hält.“
Süddeutsche Zeitung, Das Streiflicht

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Eines Tages wird man erkennen, dass von jenem ostdeutschen Ich-stehe-meinen-Mann-Feminismus für das vereinigte Land im Verhältnis mehr positive Emanzipationsimpulse ausgegangen sein werden als vom Alice-Schwarzer-Feminismus.
Der Freitag, Jana Hensel

Feministinnen wie Alice Schwarzer haben immer über die biologische Ungerechtigkeit geklagt, dass es Frauen anders als Männern verwehrt bleibt, im Alter noch Kinder zu bekommen. Dieser kleine Unterschied ist in Wahrheit ein gewaltiger, weil er die Machtbalance in Beziehungen verschiebt. 
Der Spiegel, Jan Fleischhauer

Alice Schwarzer ist die berühmteste „Feministin“ des Landes, und sie gehört heute zur Bundesrepublik wie Franz Beckenbauer, Dieter Bohlen, der Spiegel oder Helmut Kohl. Mag sein, dass sie am Anfang wichtige Beiträge zur Befreiung der Frau aus den Fängen der männlichen Unterdrückung leistete. An Schwarzer allerdings fasziniert bis heute die heroische Unerbittlichkeit ihres Moralismus. Unbeirrbar führt sie ihre Kreuzzüge, als deren Zielobjekt sich stets der Mann in seiner Eigenschaft als Mann abzeichnet.  
Weltwoche/Schweiz, Roger Köppel, Chefredakteur

Mein Mann ist eigentlich ein ­gelassener und vernünftiger Mensch, aber beim Thema Fußball ist er ungefähr so sachlich und objektiv wie Alice Schwarzer, wenn es um Frauenrechte geht.
Die Zeit, Sabine Rückert, stellv. Chefredakteurin

Auch dass er gegen eine ­rezeptfreie Abgabe der „Pille ­danach“ ist, kann (Hermann) Gröhe gut erklären, auch wenn – oder eben weil – es ihn wurmt, dass ihn die Zeitschrift EMMA dafür als „Pascha des Monats“ bezeichnet hat. Zu Unrecht, schließlich verdeutlichte der Minister, dass eine Rezeptpflicht keine Diskriminierung bedeute. 
Neuss-Grevenbroicher Zeitung, Hanna Koch

Clinton, von der Leyen und Käßmann diskutierten (bei „Günther Jauch“) die „gläserne Decke“, unter der Frauen international noch immer stünden. Clinton nannte sich ohne Scham eine Feministin. Von der Leyen und Käßmann hingegen verzogen bei dem Begriff das Gesicht. Dabei schienen sie in ihren Werten eigentlich vereint. Doch gerade hier verließ es Jauch. (...) Sah Jauch nicht, wie sehr sich von der Leyen und Käßmann davor fürchteten, mit Alice Schwarzer in eine Schublade gepackt zu werden? 
t-online.de, Marc L. Merten

Haben Sie, geschätzter Leser, eine Partnerin über vierzig, für die Sie sich in der Öffentlichkeit nicht zu schämen brauchen und die Sie immer noch begehren? Dann bedanken Sie sich bei Alice Schwarzer und ihren Mitkämpferinnen. Auch wenn Sie mit Feminismus nicht viel anfangen können und mit eman­zipierten Frauen noch weniger, hat die Frauenbewegung im­mer­hin die Altersspanne erweitert, in der die weibliche Bevölkerung Sex-Appeal hat. 
NZZ am Sonntag, Nicola Althaus

Deutschland sei das „Bordell Europas“ und zur Drehscheibe vom Menschenhandel geworden, kritisieren Feministinnen und fordern ein Verbot. Selbst die Minderheit deutschstämmiger Prostituierter sei oft schon als Kinder Opfer sexueller Gewalt geworden und über 90 Prozent der Prostituierten landeten in der Altersarmut, argumentiert etwa eine Kampagne, die von der Zeitschrift EMMA ins Leben gerufen wurde. 
Pirmasenser Zeitung, Antonia Kurz

Frage: Was haben Alice Schwarzer und die Junge Union (JU) gemeinsam? Antwort: Sowohl die Frauenrechtlerin als auch die Nachwuchsorgani­sation der CSU fordern in Deutschland ein Burkaverbot. 
Augsburger Allgemeine, Till Hofmann

Beim Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel in Hamburg geht es um das älteste Gewerbe der Welt – die Prostitution. Dabei wurden Feministinnen à la Alice Schwarzer außen vor gelassen, eingeladen wurden Aktivistinnen, die für eine Idee des „sex-positiven“ Feminismus stehen. Man habe absichtlich niemanden aus dem Emma-Umfeld eingeladen, erklärte Konferenz-Leiter Eike Wittrock, und sich mit dem Missy-Magazin ganz bewusst für einen Partner entschieden, der für die Idee eines „sex-positiven Feminismus“ steht. (...) Starker Tobak für Feministinnen alter Schule sind derartige Redebeiträge. Ein Verbot der Prostitution fordert jedenfalls auf dieser Konferenz niemand. Diejenigen, die Sex-Arbeit nicht als Kunstform, sondern als extreme Notsituation begreifen, kommen auf Kampnagel nicht zu Wort.
DeutschlandRadio,  Alexander Kohlmann

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