Meine Heldinnen: Bardot & Beauvoir!

Michelle Perrot
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Heute ist Michelle Perrot (Foto) selber so ein Vorbild und erhielt zu recht den Beauvoir-Preis, einen Tag nach dem 106. Geburtstag von Simone de Beauvoir. Der wurde jetzt in Paris zum achten Mal verliehen und zum ersten Mal an eine Französin: an Michelle Perrot, 85. Die Forscherin und Schriftstellerin lehrte an der Sorbonne und veröffentlichte u.a. den Klassiker "Die Geschichte der Frauen" (zusammen mit George Duby).

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Als die Historikerin 1973 ihre erste Vorlesung über Frauen hielt -  mit dem vorsichtigen Titel: "Haben Frauen eine Geschichte?" - wurde sie noch von den Buhrufen der Studenten unterbrochen. Dass die Existenz der Frauen in der Geschichte heute als selbstverständlich gilt, ist nicht zuletzt dieser Pionierin zu verdanken (zusammen mit Kolleginnen wie Gerda Lerner, der 2013 verstorbenen Österreicherin im amerikanischen Exil).

Auch die neuen Feministinnen waren sich bei ihrem (Wieder)Aufbruch keineswegs ihrer eigenen Geschichte bewusst. In Paris gaben sie ihrer ersten kollektiven Publikation im Jahr 1970 den Titel: "Libération des Femmes - l'an Zero" , Frauenbefreiung - das Jahr Null. Und auch Simone de Beauvoir hatte  in ihrem großen Klassiker "Das andere Geschlecht", erschienen 1949, noch geschrieben: "Frauen haben keine Geschichte" - eine Einschätzung, die sie später revidieren sollte.

"Perrot hat uns Frauen aus dem Dunkel ins Licht geholt", rühmten die Laudatorinnen. "Sie hat Antworten gegeben auf die Fragen: Woher kommen wir Frauen? Welchen Weg sind wir gegangen? Und wohin werden wir gehen?"

Die Antwort auf die letzte Frage ist noch offen. Aber mit Frauen wie Michelle Perrot ist klar: Es geht weiter. Denn wer eine Geschichte hat, hat auch eine Zukunft.

 

Weiterlesen: "Die Geschichte der Frauen" (Campus).

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