Leserin verschenkt 100 EMMA-Abos

Ja, EMMA wird gecancelt. Aber nicht selten, da sorgen unsere Leserinnen für Rückenwind. Sie schicken uns Pralinen (von den jeweils feinsten Konfiserien der Stadt), Blumen (meist für Alice). Und einmal haben wir zum Geburtstag sogar etwas von Stefan Raab gekriegt. Der haut Frauen nicht nur in die Fresse, sondern gibt uns auch mal was zu naschen. Aber jetzt mal ernsthaft:  

Da ist unsere treue Abonnentin Ilse Zilch-Döpke zum Beispiel. Die Psychotherapeutin (und ihre Tochter) lesen uns nicht nur – sondern bringen uns auch unters Volk! Seit Jahren bestellt Ilse bei EMMA kurz vor Weihnachten Abos für Frauen, die sich EMMA nicht leisten können. Sie verteilt sie an Strafgefangene in Frauengefängnissen, an Frauen in Müttergenesungsheimen oder an Prostituierte. Bisher waren es immer zehn Abos im Jahr. 

Doch in diesem Jahr hat Ilse gleich 100 (!) für Frauen in Frauenhäusern bestellt. 

Verlagsleiterin Anett Keller hielt die zweite Null von den 100 für einen Tippfehler und fragte vorsorglich bei Ilse Zilch-Döpke an. Nein, nein, erklärte die, „ich finde, dass Frauen in Frauenhäusern besonders arm dran sind und durch die EMMA-Lektüre lernen können, nicht immer dieselben Fehler zu machen“, sagt Ilse. Denn: „EMMA ist so aufklärend und ermutigend. Das würde ich gern weitergeben!“

Sie selbst, sagt sie, war schon Feministin, noch bevor sie wusste, was das ist. 1939 zum Kriegsbeginn in der Nähe von Kassel geboren, wächst Ilse quasi im Matriarchat auf. Ihre Eltern haben einen großen Bauernhof, auf dem Frauen den Laden schmeißen. Auf dem Feld, im Stall mit 70 Milchkühen, in der Küche. Ihr herzkranker und geliebter Vater stirbt früh, die Mutter bringt die beiden Töchter allein durch. 

Ilse führt das Matriarchat fort – mit drei Töchtern und einem Ehemann, der ihre Einstellung aktiv teilt. Seit 1999 arbeitet die Wahlberlinerin als Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Sie weiß, was Frauen kaputt macht: Missbrauch und Männergewalt. „Ich erlebe das jeden Tag wieder in meiner Praxis. Es geht durch alle Schichten, alle Klassen! Frauen werden regelrecht zerstört!“

Ilse: „Wir müssen uns wehren!“ Dafür braucht es Information und Selbstbewusstsein. Ilse: „EMMA zeigt immer wieder, wie viele vermeint­liche Themen von gestern hochaktuell sind. Ihr müsst am Ball bleiben – und wir mit euch! Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Frauenrechte ­wieder auf dem Spiel stehen!“