Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 3/2013

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Wer hätte das gedacht? Vier von fünf EMMA-Leserinnen haben Liebesbeziehungen mit Männern, knapp jede siebte mit Frauen, und fünf Prozent sind beiden Geschlechtern gegenüber aufgeschlossen. Außerdem findet sich jede dritte EMMAFreundin zu dick und – wie zu erwarten – knapp 40 Prozent der Leserinnen würden die Grünen wählen. Werben & Verkaufen

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Schon Anfang der achtziger Jahre schrieb Alice Schwarzer über den Diätwahn: „Zentrum weiblicher Existenz ist hier nicht das Selbstexistieren, sondern das Anderengefallen.“ Heidi Klum ist 30 Jahre danach damit reich geworden, Mädchen und jungen Frauen zu erklären, es sei ein Lebensinhalt, anderen zu gefallen. Das ist ekelhaft. Der Spiegel, Claudia Voigt

Eine so genannte Sexismusdebatte schwappt durchs Land und erweckt sogar vermeintlich Untote wieder zum Leben. Zumindest darf Alice Schwarzer, Deutschlands denkmalgeschützte Feministin, im gebührenfinanzierten Nicht-Dschungel-Sender "Das Erste" daran erinnern, dass „die alte Kacke noch dampft“. Playboy, Florian Boitin, Chefredakteur

Seit den Siebzigerjahren definierte Alice Schwarzer für die Öffentlichkeit, was Feminismus war: weiße, heterosexuelle Frauen, die gegen Abtreibungsverbot und Pornografie sind. Gegen alles, was nicht dem Bild einer selbstbewussten westlichen Frau entspricht. Als sich Alice Schwarzer zuletzt öffentlich mit dem Thema Migrantinnen beschäftigte, wollte sie das Kopftuch verbieten lassen. Frankfurter Rundschau, Rudolf Novotny

Die einen lieben die Berufsemanze Alice Schwarzer, die anderen hassen sie: So wertvoll ihre Diskussionsbeiträge für die einen sind, so sehr animieren ihre realitätsfernen Worthülsen die anderen zum Weghören. Stuttgarter Nachrichten

Warum werden Frauen von Männern unterdrückt? Antwort: Weil es sich bewährt hat. Das ist nur vordergründig witzig. Magere 22 Prozent der Frauen in Deutschland finden, dass die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern erreicht ist. Das bestätigt sogar rund die Hälfte der Männer. Alice Schwarzer hat also recht, wenn sie sagt: Es ist noch ein ganz langer Weg, bis wir uns auf Augenhöhe begegnen. Bild, Marion Horn

Wäre die 70-Jährige (Alice Schwarzer) nicht bereit gewesen, all die Jahre verbissen für Frauenrechte zu kämpfen und dafür viele persönliche Anfeindungen in Kauf zu nehmen – vieles wäre nicht, wie es heute ist. Berliner Morgenpost

Kürzlich kommentierte eine gebildete Frau Mitte 20 den Auftritt von Alice Schwarzer in einer Talkshow mit den Worten „Oh Gott, diese alte Emanze!“. Sprach‘s und hatte bereits weggeschaltet, weil sie die sturmerprobte Feministin für „einfach nur peinlich“ und aus der Zeit gefallen hält. Nun kann man Alice Schwarzer ihres kompromisslosen und manchmal allzu plakativen Gesprächsstils wegen tatsächlich übertrieben, ja anstrengend finden. Alte Emanze genannt zu werden, das hat sie aber nicht verdient. Im Gegenteil: Junge und mittelalte Frauen müssen ihr dankbar sein bis ans Ende ihrer Karrieren, die ohne Schwarzers Aufbruch für Gleichberechtigung in den 60er-Jahren gar nicht möglich wären. Rhein-Zeitung, Rena Lehmann

Ihr Buch „Der kleine Unterschied“, in dem sie 1975 häusliche Gewalt und sexuelle Unterdrückung anprangerte, machte Alice Schwarzer zum Gesicht des deutschen Feminismus. Dass ein Jahr darauf die ersten Frauenhäuser eröffnet wurden und Vergewaltigung in der Ehe seit 1997 strafbar ist, ist auch ihr Verdienst. Freundin

Der Feminismus ist in den 70ern stecken geblieben. Bei allen Verdiensten: Alice Schwarzer ist eine Spaßbremse. Für einen guten Feminismus brauchen wir die Männer. Bilkay Öney, Integrationsministerin in Baden-Württemberg (SPD), in einem Interview in GQ

Es gibt viele Erfindungen, für die wir Frauen ewig dankbar sind: die Pille, Alice Schwarzer, fettarmer Joghurt … stylebook.de

Auf einem Kreuzweg (in Stuttgart) haben die Innenstadtpfarrer an früher erinnert und einen Bogen ins Jetzt geschlagen. (…) Die Tour endete auf der anderen Seite der Hauptstätterstraße, einer „modernen Stadtmauer“. „Erschreckende Zustände“ herrschten hier, sagte der Pfarrer Christoph Hildebrandt-Ayasse von der Leonhardskirche und zitierte aus einer Reportage der Zeitschrift EMMA, die von einer ungarischen Prostituierten handelte. Stuttgarter Zeitung, Julia Schweizer

Alice Schwarzer, die Feministin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift EMMA geißelte die Geschäftsstrategie der Pascha-Betreiber, Prostitution gesellschaftsfähig zu machen. Sie wollten Männer daran gewöhnen, dass man Frauen kaufen kann – wie Karnevals-Krapfen oder Pappnasen. Kölner Stadtanzeiger, Joachim Frank

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