Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 5/2007

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Warum in Hammelburg jetzt die EMMA gelesen wird. Und was Fidel Castro und Alice Schwarzer gemeinsam haben.

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Außer EMMA, die vielen zu feministisch ist, gibt es in Deutschland kaum intelligente Zeitschriften für Frauen. Süddeutsche Zeitung, Meredith Haaf

Seit neuestem kann man sogar exklusiv in Hammelburg die EMMA lesen. Eine Hammelburger Leserin kam auf die Idee, sie der Stadtbibliothek als Gegengewicht zu Büchern wie „Das Eva-Prinzip“ von Eva Herman für ein Jahr zu bezahlen. Bad Brückenauer Rundschau

Als 1996 bei der Olympiade in Atlanta der Frauenfußball zugelassen wird, können die etwa 550.000 allein in Deutschland aktiven Fußballerinnen zusammen mit der Zeitschrift EMMA dieses Datum als das Schleifen einer der letzten Männerbastionen feiern. FAZ, Hartmut Diessenbacher

Frage: Was haben Sie in den 70ern gemacht? Bettina Böttinger: Wir diskutierten über klassische feministische Texte. Es gab die feministische Zeitschrift Courage und seit 1976 die EMMA, die schlug ein wie ‘ne Bombe. Ein Fanal! Interview mit TV-Moderatorin Bettina Böttinger im Tagesspiegel 

Wem vertrauen die Deutschen? Platz 45: Alice Schwarzer 36,5 %. Während 44 % der Frauen der Feministin und Journalistin vertrauen, tun dies nur 27 % der Männer. Bild am Sonntag

Manche Frauen will Mann gar nicht geschenkt. Jede Wette - einer der ersten Gedanken gilt in diesem Zusammenhang Alice Schwarzer. Manche versuchen trotzdem, die 64-Jährige zum Mädchentum zu bekehren: „Männer lieben Frauen, die gelegentlich den Verstand verlieren“, versucht es ein ältlicher Bunte-Reporter im Interview. „Das ist ein Problem der Männer, nicht der Frauen“, entgegnet die kluge Frau Schwarzer. Sächsische Zeitung, Christine Wittich

Frage: Mit wem würden Sie lieber zu Abend essen: Verona Pooth oder Alice Schwarzer? Atze Schröder: Alice Schwarzer, ganz klar. Die ist zwar ein paar Takte älter, war aber früher auch eine Granate. Interview mit Comedian Atze Schröder in der Westfälischen Rundschau

Zwei von drei meiner Geschlechtsgenossen sind Freier. Das fand Alice Schwarzer heraus. Wie? Was weiß denn ich. Da sie in Sachen Prostitution als moralische Festung weder von der einen, noch von der anderen Seite her Erfahrungen haben sollte, wird sie sich wohl auf das so genannte Hörensagen stützen. Nordbayerischer Kurier, rlu

Fidel Castros erste Amtshandlung nach dem Sieg 1959 war bekanntlich die sofortige Abschaffung der Prostitution gewesen, sehr zur Freude von Alice Schwarzer, nehme ich an. taz, Joachim Lottmann

Frage: Hat das neue Lebensgefühl zu mehr Selbstbewusstsein geführt? Katja Burkard: Wir sind die erste Generation, die von dem profitiert, wofür Alice Schwarzer & Co. gekämpft haben: Wir können sagen, was wir wollen. Können dieselben Jobs wie Männer machen und lassen es uns nicht gefallen, schlechter als Männer bezahlt zu werden. Interview mit RTL-Moderatorin Katja Burkard im SonntagExpress

Man muss aufpassen, was man sagt. Aber dieses Gerede nach Art von „Wenn Frauen etwas machen, ist das automatisch schon besser (als wenn Männer es machen)“ ist einfach nicht zielführend. Es war Alice Schwarzer, die gewiss nicht im Verdacht steht, Männer für die besseren Menschen zu halten, die vor Jahren darauf hinwies, dass aber umgekehrt Frauen auch nicht die besseren Menschen seien – sie hätten nur noch nicht so viele Gelegenheiten dazu gehabt, das unter Beweis zu stellen. FAZ, Edo Reents

Nun wissen wir, woran wir mit Angela Merkel sind: Als Ronja Räubertochter der Weltpolitik hat Alice Schwarzer zu Beginn der Gipfel-Woche die Kanzlerin beschrieben: „Sie tritt als Mischung aus Mädchen und Kumpel auf“, ganz so, wie Astrid Lindgren einst ihre ebenso liebenswerte wie mutige Romanheldin gezeichnet hat. Bei Angela Merkel müssten die Kollegen Staatsmänner weder die üblichen Konkurrenzrituale veranstalten noch sonderlich charmant sein, meint Alice Schwarzer. Wenn das mal so stimmt. Berliner Zeitung, Holger Schmale

EMMA 5/2007

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