Die lieben KollegInnen 6/2008

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Dies ist die Lieblingsseite der Redaktion - so vergessen wir nie, warum wir uns die viele Arbeit mit EMMA machen.

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Eine zentrale Dimension der sozialen Ungleichheit, die in der Bundesrepublik erst ziemlich spät effektiv in Frage gestellt, dann aber tatsächlich nachdrücklich vermindert worden ist, umschließt das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Von der klassischen Ungleichheitsforschung ist es zunächst stillschweigend übergangen, erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Eindruck der feministischen Kritik an dieser eklatanten Vernachlässigung als wichtiges Feld anerkannt und aufgewertet worden. (… ) So unübersehbar dieser Erfolg der Schwungkraft der "neuen Frauenbewegung" zu verdanken ist, bleibt doch auch die dynamisch vorwärtstreibende und vor allem dauerhafte Aktivität einer Vorkämpferin der Frauenemanzipation wie Alice Schwarzer mit ihrer Zeitschrift EMMA anzuerkennen, die über Jahrzehnte hinweg diese Bewegung in hohem Maße vorangeschoben hat.
Prof. Hans-Ulrich Wehler in "Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949–1990" (C.H. Beck)

Ich bin nicht Alice Schwarzer. Die hat eine Auseinandersetzung darüber geführt, worauf sich Frau konzentrieren sollte – und sich dabei vielleicht ausschließlich auf Themen wie Zwangsprostitution konzentriert. Gleichzeitig vergöttert sie Merkel und von der Leyen regelrecht. Daraus spricht wohl auch die Begeisterung über die Nähe zur Macht. (…) Schwarzer erkennt vor lauter Besoffenheit von der Macht nicht, dass die Union keine Frauenpolitik macht.
Süddeutsche Zeitung, Renate Künast im Interview mit Cathrin Kahlweit

Die Rolle der intellektuellen Frau ist nicht deutlich vorgezeichnet. "Ich bitte Sie, wenn bei uns eine Alice Schwarzer als große Emanzipationsfigur gilt …", sagt (Christina) Braun. "Alice Schwarzer!", sagt (Silvia) Bovenschen. Und erinnert sich, wie die Debatte um den Paragrafen 218 in alle Diskussionen "hineingegrätscht" sei, alle anderen Themen aus dem Feld geschlagen habe. Das hielt die Mädchen beschäftigt. Frauen verpassten es, sich in jene Zeitdebatten einzumischen, in denen Didion und Sontag prominente Rollen spielten.
Die Zeit, Susanne Mayer

Eine Prüfung sagt eben nicht alles über einen Menschen. Mitte der 60er Jahre fiel ein junges Mädchen durch die Aufnahmeprüfung einer Journalistenschule. Sie hat später eine Zeitung gegründet und viele Jahre geleitet. Was wäre der deutsche Journalismus ohne Alice Schwarzer und ihre EMMA.
TV-Moderatorin Carmen Nebel in Frau im Spiegel

Frau Schwarzer verunglimpft Männer seit mehr als 30 Jahren als Geschlecht. Das ist Sexismus pur – nur halt eben spiegelverkehrt. Dafür gibt es dann in Deutschland auch noch das Bundesverdienstkreuz.
Focus, "Männerforscher"
Walter Hollstein im Interview

Die EMMA ist fortwährend männerfeindlich, männerdiskriminierend.
Volksblatt, Oswalt Kolle im Interview

EMMA, die Zeitschrift? Interessant, ausgewogen, klug, mit Themen abseits des Boulevards und der herbeigezerrten Sensationen. Ohne einseitige Überheblichkeit geschrieben, auch für Männer zu empfehlen. Die Ausführungen über Pornografie von Sonia Mikich sind ein Musterbeispiel für gründlichen Journalismus. Solche Sätze liest man selten in den Magazinen. Auch als Mann, vielmehr gerade als Mann, werde ich jetzt öfter in EMMA hineinschauen. Es ist doch nur gut, wenn Mann hie und da vom hohen Ross herabsteigen muss.
Stuttgarter Wochenblatt, Fred Wiesen

Bestens gelaunt wippt Schwarzer ihr wallendes Kleid auf dem Stuhl hin und her, wedelt mit ihren Karteikärtchen in Richtung Kelek und spielt auch das Publikum immer wieder an. Sie lobt Köln, den Einsatz der Linken gegen die Rechtspopulisten "Pro Köln" und würdigt auch die abwesende Seyran Ates und die anwesende Emine Sevgi Özdamar und deren Verdienste für die Frauenbewegung.
taz, Judith Luig – über eine von Schwarzer moderierte Lesung von Necla Kelek aus ihrem neuen Buch "Bittersüße Heimat".
Anm. d. Red.: 1. war Ates nicht nur da, sondern kam auch auf die Bühne. 2. hat Schwarzer den "Einsatz der Linken" nicht gelobt, sondern im Gegenteil ironisch kritisiert. – Voreingenommenheit macht eben blind und schwerhörig.

Frauen erscheinen hier eben nicht als Powergirls, die durchs Leben stürmen im Gefühl, "alles erreichen zu können", wie es das Editorial verspricht. Sie wirken wie verhuschte Opfer, die wehrlos bösen Mächten ausgeliefert sind. Das entwertet die feministische Kritik. Das ist schade, da diese Zeitschrift eine Lücke füllen könnte. Gerne verspotten junge Feministinnen die EMMA, die ihnen als verbissen, unsexy und humorlos gilt, allein auf die Debattenwelt der Alice Schwarzer ausgerichtet. Missy will sich unterscheiden, erschöpft sich aber in seiner Flottheit. Mit der ersten Ausgabe gelingt es ihr, einen Vorwurf der EMMA-Generation zu entkräften: dass junge Feministinnen zwar gerne die älteren belächeln, aber bessere Ergebnisse doch schuldig bleiben.
Die Zeit, Cosima Schmitt

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