Dresdnerinnen kaufen Frauenhaus

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Sollte der Plan gelingen, wäre das eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht: Nach der „Wende“ war das Dresdner Frauenzentrum „sowieso – Frauen für Frauen“ 1990 eines der ersten seiner Art im Osten. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr wollte nun die Stadt das Haus, in dem Opfer von Häuslicher Gewalt und Stalking ebenso Hilfe finden wie Mädchen mit Essstörungen, verkaufen. Aber die 23 Vereinsfrauen ließen sich nicht so einfach auf die Straße setzen: Sie beschlossen, das Haus in der Angelikastraße 1 selbst zu kaufen. Das Geld haben die „sowieso“-Mitstreiterinnen zusammen. Aber: Scheitert das Projekt jetzt womöglich an der Stadt Dresden?

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Innerhalb von nur zwei Monaten haben die Frauen unter unermüdlichem Einsatz die Kaufsumme aufgebracht: aus Eigenmitteln, Spenden und privaten Darlehen. So konnte der Verein der Stadt im März 2010 ein Kaufgebot vorlegen: 195.001 Euro, ein Euro mehr als das gutachterlich festgelegte Mindestgebot.

Leider ist der Frauenverein nicht der einzige Bieter, der an dem Altbau interessiert ist, und die Konkurrenten haben teilweise höhere Gebote abgegeben. Die Stadt Dresden muss nun entscheiden, ob sie das Gebäude an seine jetzigen Bewohnerinnen verkauft – oder an den Meistbietenden. Was sie, so die „sowieso“-Frauen, eigentlich gar nicht darf. Denn: Das Haus war ehemals ein Stasi-Stützpunkt und wurde der Stadt nach der Wende von der Treuhand mit der Auflage übergeben, es einem sozialen Zweck zuzuführen. Also sei ein rein kommerzieller Verkauf nicht zulässig.

Nun warten die Dresdnerinnen gespannt. Eine Entscheidung über den Verkauf des Hauses war eigentlich schon vor der Sommerpause erwartet worden, jetzt soll sie im August fallen. EMMA berichtet weiter.
www.frauenzentrumsowieso.de

Zum Weiterlesen
Dossier: Männergewalt (1/10)

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