Neuer Film: Jetzt dürfen auch Frauen

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Mit zwei Jahren Verspätung ist es jetzt so weit: Im Berliner „Mahnmahl für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ sind die homosexuellen Frauen nicht länger unsichtbar. Gestern wurde der Film im Inneren des Betonkubus, der bis dato zwei küssende Männer in Endlosschleife zeigte, ausgetauscht. Im neuen Film, der von den Künstlern Gerald Backhaus, Bernd Fischer und Ibrahim Gülner entwickelt wurde, küssen nun fünf Männer- und Frauenpaare verschiedener Altersgruppen an verschiedenen Orten: in der Straßenbahn, im Hausflur, auf dem Fußballplatz. Zudem haben die Künstler auch die Reaktionen anderer Menschen auf den Kuss einbezogen. Nach der Präsentation des Films im „Ort der Information“ des Holocaust-Mahnmals, bei dem die offen homosexuelle Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer den Festvortrag hielt, nahmen rund 200 Gäste an einer Kranzniederlegung am Mahnmal teil. EMMA hatte 2008 mit einer Kampagne gegen die Ignoranz homosexueller Frauen im Mahnmal protestiert und mit rund 1.500 UnterstützerInnen – von Hella von Sinnen bis Ralf König – erreicht, dass der Film im Inneren des Mahnmals alle zwei Jahre ausgetauscht werden soll. Im Jahr 2010 wäre es also so weit gewesen, aber die Jury ließ sich zwei Jahre länger Zeit. Nun dürfen also auch Frauen küssen – besser spät als nie.

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