Pussy Riot: Untersuchungshaft

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Wie auch schon bei vorherigen Verhandlungen lehnte das Gericht beim jüngsten Prozess eine Haftverschonung für die beiden jungen Mütter Tolokonnikowa und Aljochina ab. Nadeschda Tolokonnikowa (22) ist Mutter einer vierjährigen Tochter, Maria Aljochina (24) hat einen fünfjährigen Sohn. Beide Kinder werden zurzeit von Verwandten betreut und haben außer über Briefe und Zeichnungen keinen Kontakt zu ihren Müttern.

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Die Polizei hatte die nochmalige Verlängerung der Untersuchungshaft beantragt, da die Untersuchungen im Fall weiter andauern. Mark Fejgin, Mitglied des Verteidigerteams der Frauen, rechnet nicht vor Herbst mit dem Beginn des Strafprozesses.

Zur Unterstützung der Inhaftierten hatten sich vor dem Taganker Gericht etwa 300 Menschen versammelt. Aus Deutschland besuchte der Bundestagsabgeordnete Memet Kilic (Die Grünen) die Verhandlung. Über zwei Stunden mussten er und etwa 50 weitere Prozessbeobachter in einem kleinen, stickigen Gerichtssaal ausharren, bevor die erste Inhaftierte an Handschellen gefesselt hineingeführt wurde und in einem Käfig Platz nahm. „Das hat nichts mehr mit Rechtsstaatlichkeit zu tun“, fasste Kilic seine Eindrücke des Falls gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung zusammen.

Draußen nahm die Polizei unterdessen mehr als 20 ProtestlerInnen fest. Wer auch immer es wagte, laut zu rufen oder rüde Gesten in Richtung Polizei zu machen, wurde abgeführt. Darunter auch eine ältere Frau. Sie hatte ein Schild in die Höhe gehalten. Darauf stand: „Gott ist Liebe“. 

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