Deutsche Vorbilder und Idole
Unter 25 „moralischen Instanzen“ sind vier Frauen (in dieser Reihenfolge): Ursula von der Leyen, Angela Merkel, Margot Käßmann und Alice Schwarzer. Macht 16 Prozent. Wenn es ums „Verkörpern“ geht, bringen die Frauen es immerhin auf 8 von 28, also fast ein Drittel. Darunter führend wieder die Arbeitsministerin und die Kanzlerin, aber auch Anne Will, Lena Meyer-Landrut oder Heidi Klum – und die EMMA-Herausgeberin im Mittelfeld.
Gesamt ist es die bekannte Mischung aus Fernseh-Gesichtern, FunktionsträgerInnen und Persönlichkeiten, manchmal überschneiden sich die Kategorien. Dass Günther Jauch, der Herr des Wissens bei „Wer wird Millionär?“ an der Spitze bzw. im Mittelfeld (als moralische Instanz) liegt, ist ihm selber peinlich. Da nehmen Menschen offensichtlich seine Rolle beim Spiel zu ernst.
Dass der früher als arrogant und kalt geltende Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt zuguterletzt noch als weiser alter Mann eine Karriere machen würde, ist für Zeitzeugen seiner Amtszeit eine Überraschung. Nicht minder der unaufhaltsame Aufstieg der tüchtigen, geradlinigen von der Leyen, die in den ersten Monaten ihrer Amtszeit – wer erinnert sich noch? – ja nicht nur unbeliebt, sondern fast verhasst war. Kanzlerin Merkel, auch das bemerkenswert, scheint bei den Menschen viel beliebter und geachteter zu sein als bei den Medien.
Und darüber, dass Alice Schwarzer für 33 Prozent der Deutschen eine „moralische Autorität“ ist, wundert sich Spiegel-Redakteur Alexander Smoltczyk: „Das ist neu. Eine Emanze, die Buhfrau der Ära Kohl, steht heute mehr für gute neue Werte als der Altkanzler Schröder oder der Spitzenmanager Josef Ackermann. Das Ansehen von Alice Schwarzer ist auch bei CDU-Stammwählern kaum weniger hoch als im deutschen Durchschnitt (35 Prozent) und fast im gleichen Maß verbreitet in Ost wie West.“