Zwangsheiraten durch Corona

Die jüngsten Mädchen, die verheiratet werden, sind acht Jahre alt.
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Die Vereinten Nationen haben den 11. Oktober zu diesem Tag benannt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mädchen noch immer nicht die gleichen Rechte wie Jungen haben. Überall, wo es Kindern schlecht geht, geht es den Mädchen von ihnen noch sehr viel schlechter.

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Dramatisch ist die Lage in Ländern des globalen Südens. Dort dürfen Mädchen noch seltener zur Schule gehen, weil sie zuhause helfen müssen und ihre Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können. 1,2 Milliarden Mädchen gehen wegen der Folgen der Pandemie nicht mehr zur Schule. Und sie bekommen von allem am wenigsten zu essen, wenn eine Familie hungert. Auch sind sie eklatant häufiger von Gewalt und Sexualgewalt betroffen.

Die Zahlen haben sich seit der Pandemie mehr als verdoppelt

Corona hat diese Lage verschärft. Nun wurden erstmals auch die gestiegenen Zahlen von Zwangsheiraten, die weltweit unter dem Titel "Kinderheirat" oder "Kinderehe" laufen, veröffentlicht. 3,3 Millionen Mädchen sind aktuell von Zwangsheirat bedroht. Die jüngsten von ihnen sind gerade acht Jahre alt. Das geht aus einem Bericht der Kinderhilfsorganisation World Vision zum Weltmädchentag hervor. Zwischen März und Dezember 2020 haben sich die Zahlen in vielen Gemeinden im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt.

Corona hat Armut und Hungersnot verschärft. Mädchen werden in den Familien in Krisenländern als das schwächste Glied der Kette betrachtet, die Familien meinen, sie loswerden zu müssen. 2020 gab es den stärksten Anstieg der Kinderheiratsraten seit 25 Jahren. Bis 2019 waren die Zahlen rückläufig, dann kam Corona.

Die Mädchen werden gezwungen Männer zu heiraten, die doppelt so alt sind wie sie

„Trotz des Versprechens der Weltgemeinschaft, die Kinderheirat bis 2030 zu verbieten, gibt es nur langsame Fortschritte. Corona hat Armut und Hunger verschärft, die Mädchen tragen die Hauptlast der Krise. Viele werden ihrer Bildung beraubt und gezwungen, Männer zu heiraten, die doppelt so alt sind wie sie“, sagt Dana Buzducea, Kinderrechtlerin von World Vision.  

Weltweit wurden bislang schätzungsweise 650 Millionen Mädchen und Frauen im Kindesalter verheiratet, etwa die Hälfte davon in Bangladesch, Brasilien, Äthiopien, Indien und Nigeria. UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen minderjährige Mädchen verheiratet werden.

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