Die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley ist tot

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1988 wurde sie nach England abgeschoben, kämpfte aber um ihre Rückkehr. Ein Jahr später fiel die Mauer und Bärbel Bohley gründete das Neue Forum. Schon bald erkannte die Dissidentin, dass die „Frauensache“, die bis dato „immer nur so nebenbei“ gelaufen war, etwas mehr Aufmerksamkeit verdiente.

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„Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass die ersten Männer, die auftauchten, gleich das Gespräch an sich reißen wollten“, erklärte Bohley 1990 im EMMA-Interview. „Mir ist auch aufgefallen, dass 90 Prozent de Kontaktadressen vom Neuen Forum Männer sind.“ Deshalb forderte Bohley, ganz gegen den ostdeutschen Mainstream, eine Quote im Neuen Forum: „Fifty-Fifty auf allen Ebenen!“

Der etablierten Parteipolitik verweigerte sich Bärbel Bohley, die das Jahr 1989 als „die schönste Zeit ihres Lebens“ bezeichnete. Mitte der 90er ging sie nach Ex-Jugoslawien, wo sie Projekte für den Wiederaufbau organisierte. 2008 kehrte sie zurück. Sie war an Lungenkrebs erkrankt. Bärbel Bohley starb am Samstag im Alter von 65 Jahren.

 

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