Das stählerne Schmuckstück
Zurück bleibt ein einst aufgeblasener und jetzt geknickter Ehemann ebenso wie ein enttäuschter, sentimentaler Ex-Liebhaber (Gérard Depardieu). Er ist als kommunistischer Bürgermeister der Gegenkandidat der zum Happy End anno 1977 sogar als Abgeordnete kandidierenden Madame Pujol.
Jüngst hat der Parademann des französischen Kinos über die Paradefrau gesagt: „Sie ist der Mann, der ich gerne gewesen wäre.“ Und Deneuve hat Depardieu in der Zeit geantwortet: „Und er ist die Frau, die ich gerne gewesen wäre.“
Denn in der Tat hat es dieser femme fatale noch nie an virilen Anteilen gefehlt. Sie ist mit 18 von zu Hause ausgebrochen, hat sich mit dem gerade von Bardot getrennten Skandalregisseur Roger Vadim zusammengetan, hat lebenslang unter anspruchsvollen Regisseuren überraschende Rollen verkörpert, hat nie geheiratet, aber zwei Kinder von zwei Männern großgezogen (darunter eins von dem verheirateten Marcello Mastroianni) und es bis heute geschafft, ihr Leben und ihre Arbeit fest und selbstbestimmt in der Hand zu halten.
Das alles lässt sich leider nicht von vielen Stars sagen. Schon gar nicht, wenn sie Projektionsfläche sind und waren wie Deneuve. Übrigens: Deneuve war schon in den frühen 1970er Jahren eine offene Sympathisantin der Frauenbewegung, die sie bei Aktionen mit Tat und Geld aktiv unterstützt hat.
„Das Schmuckstück“ von François Ozon jetzt im Kino.