Ausstellung: Ost-West-Nord-Süd
Wir sehen nur den Arm eines Mannes in Uniform, der eine junge Frau wegzerrt aus einer idyllischen Blumenlandschaft. Das Gesicht der Frau ist angstverzerrt. Sie scheint zu wissen, was als nächstes kommt. Das Bild ist von der verstorbenen Koreanerin Sundock Kim, die diese Szene als junge Frau selbst erlebt hat. Denn Kim war eine so genannte „Trostfrau“, eine junge Frau, die im zweiten Weltkrieg in Japan zur Prostitution in ein Bordell für Soldaten gezwungen wurde. Kim malte das Bild Jahrzehnte später, als sie mit anderen Trostfrauen an einem Workshop der Koreanerischen Künstlerin Kyungshin Lee teilnahm. Das Bild hängt ab heute in der GEDOK Galerie in Berlin. „Ost-West-Nord-Süd“ heißt die Ausstellung, die Werke von Frauen aus Deutschland und Korea zeigt, deren Leben maßgeblich durch Krieg und die Teilung ihrer Heimatländer geprägt ist. – Ost-West-Nord-Süd, Gedok Galerie Berlin, bis 28. März. Vernissage heute um 18 Uhr.