Bis dass Corona euch scheidet

Vielen Frauen wird nun in der Pandemie klar, worauf sie sich in ihrere Ehe eingelassen haben. - Foto: Nontavut Prechavut/stock.adobe.com
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In Heinsberg ging’s los. Die Stadt im Westen von Nordrhein-Westfalen gilt in Deutschland als „Epizentrum“ der Corona-Pandemie. Keinen anderen Landkreis hat es so hart getroffen, keiner war länger im Lockdown. Und der hinterlässt noch immer Spuren. Eine führt in die Kanzleien von FamilienanwältInnen. „Scheidung, sofort!“ heißt es vermehrt im Kreis Heinsberg – und im Rest der Republik. Es sind hauptsächlich Frauen, die die Scheidung wollen.

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 Die November/Dezember-EMMA
Die November/Dezember-EMMA

So auch in der Berliner Kanzlei der Familienanwältin Alicia von Rosenberg. Sie wollte ganz genau wissen, was es mit den „gefühlten verstärkten Anfragen für Scheidungen“ auf sich hat und beauftragte ein Meinungsforschungsinstitut. Das Ergebnis der repräsentativen Umfrage unter 2.500 Befragten: Die Zahl der Scheidungen wird sich in Deutschland infolge der Corona-Einschränkungen verfünffachen. Erst gilt es, ein Trennungsjahr zu absolvieren, die tatsächlichen Zahlen liegen dann 2021 vor.

Laut der Umfrage fassten zwischen Ende März und Ende Mai 2,2 Prozent der Befragten die Entscheidung, sich scheiden zu lassen. Im gleichen Zeitraum 2018 waren es nur 0,42 Prozent aller Verheirateten gewesen. China, besonders Wuhan, hat diesen Trend vorgezeichnet. Für viele chinesische Paare war der erste Weg in Freiheit nach der Quarantäne der zum Scheidungsanwalt.

Als dort am 1. März erstmals nach dem Lockdown die Standesämter wieder öffneten, erlebten sie einen noch nie dagewesenen Ansturm: Termine für Scheidungen waren einen Monat lang ausgebucht. Die Global Times berichtete von langen Schlangen vor den Ämtern. Die Regierung verhängte für einen Monat eine „Scheidungssperre“. Warum sprengt Corona den Bund fürs Leben?

Das Interview mit Familienanwältin Alicia von Rosenberg jetzt in der November/Dezember-Ausgabe lesen.

 

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