Die geniale Münter

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Die geborene Berlinerin war die Tochter einer vom Pioniergeist geprägten Deutsch-­Amerikanerin. Sie studierte die Malerei, als Frauen in Deutschland noch der Zutritt zu den Kunstakademien verboten war. Unter anderem bei Wassily Kandinsky in München, der, für ein paar Jahre, auch ihr Lebensgefährte war.

In den 1980er Jahren wurde die Expressionistin von Künstlerinnen und Kunsthistorikerinnen wiederentdeckt – und seit den 1990er-Jahren hat sie endlich den Platz, der ihr zusteht: Gabriele ­Münter (1877 – 1962), die große Porträtistin und „blaue Reiterin“, war schon zu Lebzeiten eine der raren erfolgreichen Künstlerinnen der Moderne.

„Du bist hoffnungslos als Schüler – man kann dir nichts beibringen. Du kannst nur machen, was in dir gewachsen ist. Du hast alles von Natur“, sagte Kandinsky zu ihr, als sie 1902 in seine Malklasse kam. An ihm wäre Münter beinahe zerbrochen. Er stahl sich aus ihrem Leben und heiratete heimlich in Moskau eine viel Jüngere.

In der Nazizeit hat Münter irgendwie überwintert – und ganz nebenbei im Keller viele Werke des als „entartet“ verfolgten Kandinsky gerettet. Ihr späterer Lebensgefährte, Johannes Eichner, sorgte mit dafür, dass auch Münters Werk überlebte und Eingang in die Kunstwelt fand. Jetzt zeigt das Museum Ludwig in Köln eine große Retro­spektive, auf der auch die frühe Fotografin ­entdeckt wird.

15.9.– 13.1.2019: Gabriele Münter „Malerin ohne Umschweife“ im Museum Ludwig Köln.

Das erste Münter-Porträt in EMMA: 10/1992

 

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