Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 6/2015

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Als ich 14 Jahre alt war, habe ich in der Klosterschule Disentis GR die EMMA abonniert. Dies war der Anfang meiner Auseinandersetzung mit der Feminismusdebatte. Es herrschte damals ein ganz anderer Diskurs im Vergleich zu heute. Über Alice Schwarzer wurde weniger zynisch und viel offener debattiert und es gab keine Männer, die sich beleidigt gefühlt hatten, wenn man sich für Frauenrechte einsetzt. Auch wurden wir nicht als Männerhasserinnen abgestempelt. Heute sagt man, Feminismus sei langweilig, er schaffe sich selber ab und wolle Frauen bevorteilen. Es geht jedoch um Gleichberechtigung. Männer, die sich dort angeschossen fühlen, nehmen sich zu wichtig. Larissa Bieler, 38, Chefredakteurin, im Migros-Magazin

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Eines der informativsten und unterhaltsamsten Formate der deutschen Magazinlandschaft ist die Rubrik „Ask Alice“ in Alice Schwarzers Sprachrohr EMMA. Vor allen Dingen Leserinnen können dort der Grande Dame elle-même die Fragen stellen, die sie sich selbst niemals beantworten können. Die Welt, Frederic Schwilden

Der radikale Feminismus, der Prostitution grundsätzlich nicht dulden will und deshalb jeden Ansatz der Verrechtlichung bekämpft, argumentiert strukturell ähnlich wie bis vor Kurzem die katholische Kirche in der Kondomfrage: Weil außerehelicher Sex oder Homosexualität prinzipiell abzulehnen seien, sollten auch keine Kompromisse für Verhütung oder Gesundheitsschutz gemacht werden. Für Alice Schwarzer läuft der jüngste Vorstoß von Amnesty International, Prostitution weltweit zu entkriminalisieren, auf die Begünstigung von Menschenhandel und Sexsklaverei hinaus. Süddeutsche Zeitung, Gustav Seibt 
Anm.d.Red.: Wie in vielen EMMA-Ausgaben nachlesbar, ist das eine falsche Unterstellung. EMMA ist führend in der konstruktiven Detailkritik für die -ursprünglich- geplante Reform.

Zum Thema „käuflicher Sex“ machte sich schon Kaiserin Maria Theresia keine Illusionen: „Um die Prostitution abzuschaffen, müsste man die Männer abschaffen“, sagte die österreichische Monarchin vor 300 Jahren. (…) Alice Schwarzer, Frauenrechtlerin der alten Schule, wettert wie zu besten Zeiten über das „Zuhälterparadies“ Deutschland, in das aus ganz Europa Busladungen von Freiern einerseits und hilflosen Rumäninnen und Bulgarinnen andererseits herangekarrt würden. Flatrates, „All-you-canfuck“- Etablissements, „Gangbanging“, bei dem eine Frau mehrere Freier zugleich über sich ergehen lassen muss, und „Airport-Muschis“ für die ganz Eiligen – das sei die Landschaft, die Rot-Grün 2002 mit einem vermurksten Gesetz geschaffen habe. Alice Schwarzer hat recht. Auch wenn das nicht jeder gerne zugibt. Mainpost, Manfred Schweidler

„Steile Berge, feuchte Täter in unserem einzigartigen Triberg im Schwarzwald“. Der umstrittene Slogan und das dazugehörende Motiv am ersten Männerparkplatz in der Parkgarage Triberg erhitzt die Gemüter. (…) Auf Twitter löst die Aktion teils heftige Kommentare aus: „#Triberg liebt‘s niveaulos“, schreibt eine Nutzerin. Und die EMMA-Redaktion um Frauenrechtlerin Alice Schwarzer twittert ungläubig: „Kannste dir nicht ausdenken.“ Schwarzwälder Bote, Christel Börsig-Kienzler

Barbara Sichtermann erzählt, wie sie sich Anfang der Siebzigerjahre einmal in der Woche in Kreuzberg in einem Café trafen und Arbeitsgruppen bildeten: „Das Bild der Frau in den Medien“, „Frauen in den Parteien“, „Abtreibung und Verhütung“. Verkniffen habe keine ihrer Mitstreiterinnen ausgesehen. „Lauter wunderschöne, lebensfrohe Frauen waren das.“ Schon damals, sagt sie, hätten manche Leute versucht, die Bewegung schlecht zu machen. „Alice Schwarzer wurde angedichtet, sie sei herrschsüchtig und männerfeindlich. Das ist Quatsch! Aber so ein Etikett ist natürlich sehr praktisch. Man muss sich dann nicht mit den Inhalten auseinandersetzen und kann weitermachen wie zuvor.“ Süddeutsche Zeitung, Mounia Meiborg

Wir müssen mit der (Frauenfußball-) Nationalmannschaft vorankommen, und meinetwegen kann die auch von Otto Rehhagel oder Alice Schwarzer trainiert werden, wenn es dem Frauenfußball hilft! Bernd Schneider, Trainer von Turbine Potsdam in der FR

Ob Angela Merkel, Maybrit Illner oder Alice Schwarzer – alle kinderlos. Kind und Karriere? Nicht machbar. Auch für Väter nicht. Wer sehr viel arbeitet, hat einfach keine Zeit für die Kleinen. Kirchenzeitung, Christine Schniedermann

Deutschland 1970: Alice Schwarzer und Simone de Beauvoir philosophieren über Frauenrechte, Autor Günther Hunold erforscht im „Schulmädchen-Report“ die weibliche Sexualität, in Kommunen praktiziert man die freie Liebe. Das Land ist im Umbruch – nur im Deutschen Bundestag ist das noch nicht angekommen. Denn als die 54-jährige SPD-Politikerin Lenelotte von Bothmer am 15. April den Plenarsaal betritt, löst sie einen Skandal aus – weil sie einen Hosenanzug trägt! Freundin

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