Filmfest "Frauenwelten" in Tübingen

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Einfach nur schreien, das könnte die 16-jährige Astrid (Alba August) oft. Wenn sie beim Tanztee nicht aufgefordert wird, weil sie den Jungs zu wild ist. Wenn sie Witze über Sodom und Gomorra macht und von ihrer Mutter dafür gerügt wird. Das Schweden der 30er Jahre hat sehr klare Vorstellungen davon, wie Mädchen und Frauen zu sein haben. Astrid erfüllt diese Vorstellungen nicht. Zu aufmüpfig, zu wild, zu mutig, zu lebenshungrig. Astrid strahlt, sie leuchtet, und sie kann schreiben.

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Das erkennt der Verleger und Redakteur Blomberg (Henrik Rafaelsen) und gibt ihr die Chance, als Assistentin bei seiner Lokalzeitung zu arbeiten. Blomberg weist der jungen Astrid den Weg in die Zukunft und wird ihr gleichzeitig zum Verhängnis. Mit 18 Jahren wird sie von ihm schwanger. Ein Skandal. Astrid muss ihre Familie und ihre Heimat verlassen. Eine Selbstfindung beginnt. Astrid wird zu Astrid Lindgren.

„Becoming Astrid“ der dänischen Regisseurin Pernille Fischer-Christensen ist einer von 33 Spiel- und Dokumentarfilmen aus Ländern von Polen bis Pakistan, die das Filmfestival "Frauenwelten" von Terre des Femmes auf dem diesjährigen Festival in Tübingen zeigt.

Roya Sadat, die erste Filmemacherin in Afghanistan, die nach dem Ende der Taliban-Herrschaft einen Spielfilm drehte, präsentiert persönlich ihren Film „A Letter to the President": Ein Gnadengesuch erreicht den afghanischen Präsidenten. Polizeichefin Soraya hat ein Mädchen vor der Steinigung gerettet und damit sowohl ihren Ehemann als auch den lokalen Warlord gegen sich aufgebracht. Nun soll sie hingerichtet werden. Nur der Präsident kann sie noch retten.

Die kleine krebskranke Jo möchte noch einmal Superheldin sein.
Die kleine krebskranke Jo möchte noch einmal Superheldin sein.

In "Supa Modo" der Kenianerin Likarion Wainaina will die neunjährige krebskranke Jo noch einmal Superheldin sein wie die Vorbilder in ihren heißgeliebten Actionfilmen. In "The Art of Loving" will Gynäkologin Michalina im Polen der 70er Jahre Frauen die Lust am Sex und moderne Verhütungsmethoden nahebringen. Doch damit eckt sie bei Kirche und Staat an. Und zum 100. Jubiläum des Frauenwahlrechts zeigt das Festival noch einmal den Film "Alice Paul - Der Weg ins Licht" über die amerikanische Suffragette, gespielt von Hilary Swank.

Im ebenfalls hochinteressanten Dokumentarfilm-Programm geht es um christliche Fundamentalisten in den USA ("Birthright - A War Story"), islamische Fundamentalisten ("Backlash") oder die Pop-Ikone M.I.A., die gegen die Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka gegen die tamilische Minderheit kämpft.

21. bis 28.11., Tübingen, Filmfest FrauenWelten 

 

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