Hanna-Renate Laurien ist tot

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Sie war eine der markantesten und aufrechtesten weiblichen Persönlichkeiten der Christdemokraten. Die 1952 zum Katholizismus konvertierte ehemalige Kölner Schuldirektorin war u.a. Kultusministerin in Rheinland-Pfalz (geholt von Bernhard Vogel) und Bürgermeisterin von Berlin. Hanna „Granata“ hätte wahrlich das Zeug zur Regierenden Bürgermeisterin gehabt – und wäre vom Volk auch parteiübergreifend gewählt worden, aber da gab es innerhalb ihrer Partei ein kleines Hindernis: Sie war eine Frau. Laurien war lebenslange EMMA-Abonnentin und hatte schon in den 60er Jahren, also lange vor der Frauenbewegung, Vorträge über Emanzipation gehalten. Das lag ihr so im Blut. Unvergessen, wie sie in einer Talkshow bei Böhme den nicht zu bändigenden, bis an die Haarwurzeln abgefüllten Helmut Berger mit schneidender Schuldirektorinnen-Stimme so zur Räson pfiff, sodass der, im Geiste Hacken schlagende, umgehend artig verstummte. Über lange Zeit war sie innerhalb ihrer Partei eine moralische Autorität und gehörte Stimme gewesen – doch die neue CDU an der Macht schien sie vergessen zu haben. Am 12. März ist Hanna-Renate Laurien in Berlin gestorben. - Alice Schwarzer

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