Kanzlerin Merkel und die Frauenrechte

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„Merkel macht sich für Frauenrechte stark“, titelte der Kölner Stadtanzeiger. Gemeint war nicht etwa das – abwesende – Engagement der Kanzlerin in Deutschland, sondern ihr kleiner Ausflug in Dschidda. Dort traf Merkel nach den strikt frauenfreien Empfängen bei König Abdullah Ahmed Zainel auf ein knappes Stündchen ein Dutzend Managerinnen und Wissenschaftlerinnen. Die waren natürlich hocherfreut, einem echten weiblichen Staatschef zu begegnen, denn sie sind wahrlich nicht verwöhnt. In Saudi Arabien sind die Frauen nicht nur zwangsverschleiert, sondern dürfen auch noch nicht einmal Auto fahren. Aber: Sie dürfen studieren – und das tun sie ausgiebig. Die Studentinnen sind an den Unis inzwischen zahlreicher als die Studenten. Wie im Iran. Doch natürlich ging es bei der Kanzlerinnenreise in dem Ölland nicht um Menschenrechte, sondern vor allem um Geschäfte. Und die wurden, zum Wohle der deutschen Wirtschaft, auch reichlich getätigt. Da dürfte ein Tee mit Damen schon mal drin sein – jedoch nicht unbeaufsichtigt: Der stellvertretende Präsident der Handelskammer ließ es sich nicht nehmen, mit Platz zu nehmen in der Damenrunde. Mann weiß ja nie, was die Frauen so reden.

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