Leserin des Monats: Shiva Yamini-Aiff

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Shiva ist 1985 bei Nürnberg geboren. Schon von ihren MitschülerInnen wurde sie als „Emanze“ identifiziert, da kannte sie das Wort noch nicht einmal. Sie hat früh gemerkt, dass Jungen sich mehr rausnehmen dürfen. Ihre Mutter ist Deutsch-Französin, der Vater ist sephardischer Perser und musste früh die Familie verlassen. Die  Mutter zog die drei Töchter allein groß. Heute lebt Shiva in der Oberpfalz und hat einen Ehemann, der sich für Frauenrechte engagiert. „Er hat das Bestreben als Mann, einer von den Guten zu sein!“, sagt sie lachend. Shiva ist angehende Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche. Wir befragten sie nach ihrem Verhältnis zu EMMA.

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Wann war dein erstes Mal mit EMMA?
Es war auf Föhr. Ich war ungefähr 19, habe dort ein Praktikum in einem Kinderkurheim gemacht und wollte nach meinen Schichten „was Richtiges“ lesen. Mein damaliger Freund fühlte sich schon beim Anblick des Heftes in die Täterecke gestellt und meckerte, wie überteuert es sei, weil es weniger Seiten als andere Zeitschriften habe, die weniger kosten. Da habe ich für ihn nachgezählt und verglichen: die Mehrseiten der anderen Zeitschriften sind Werbung! Substanz gibt es eben nicht umsonst. Seitdem bin ich EMMA-Abonnentin.

Und was hat EMMA, was andere nicht haben?
Einen Arsch in der Hose. Wenn ich sie mit Blättern wie der Missy vergleiche, dann hat die EMMA ein intellektuelles und ethisches Rückgrat. Sei es in der Prostitutions-, Islamismus-, oder Transsexualitätsdebatte. Gerade in linken und grünen politischen Gremien herrschen die verrücktesten Denk- und Sprechverbote. Frauen dürfen sich nicht mehr als solche definieren und für ihre Anliegen kämpfen, ohne Gott weiß wen zu inkludieren.

Worüber würdest du in EMMA gerne mehr lesen? Ich habe in der Ankündigung zur neuen EMMA gelesen, dass was über Auto-Immunkrankheiten kommt. Das finde ich total spannend, weil die Medizin in der Geschlechterfrage noch so weit zurück ist und Frauen oft das Nachsehen haben. An uns wird so oft schlichtweg nicht geforscht und das macht mich wütend.

Hat EMMA dein Leben beeinflusst? Ja, sie hat mein Wissen beeinflusst und damit meine Fähigkeit gefördert, mich in Diskussionen zu beteiligen. Sie hat mein Denken immer wieder in neue Richtungen gestupst.

Und was wolltest du uns, den EMMAs, immer schon mal sagen?
Ich rechne euch hoch an, dass ihr parteipolitisch keine Stellung bezieht. Weder rechts, noch links, noch Mitte. Ich mag eure unterstützende Haltung für den Pragmatismus, mit dem Frauen oft ihr Leben angehen müssen. Ihr sagt entgegen den Klischees nie, „als Feministin musst du so und so sein“, sondern „Wir analysieren die Verhältnisse kritisch, denen wir alle unterworfen sind, aber gleichzeitig kannst du machen,  was du willst und hast unsere Unterstützung.“ Ich bin verheiratet, ich bin religiös, ich verdiene noch kein eigenes Geld, epiliere mir die Beine und ich will mal Kinder – das alles ist auch für mich als EMMA-Leserin möglich. Wir sind alle unterschiedlich, aber wir wissen, wo wir hinwollen!

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