Österreich singt für Frauen und Männer

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Nationalhymnen sind in den seltensten Fällen emanzipiert und umso erfreulicher ist, dass in Österreich die Bundeshymne für Männer UND Frauen bald beschlossene Sache ist. Auf gemeinsame Initiative der Frauensprecherinnen von ÖVP, SPÖ und der Grünen, allen voran Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (Foto), besingen die ÖsterreicherInnen voraussichtlich ab Januar 2012 nicht mehr nur die Hälfte ihrer Bevölkerung. „Heimat großer Töchter, Söhne“, soll es dort heißen, wo bisher nur die Söhne gepriesen wurden. Seitdem ist begeistert von der „Töchterhymne“ die Rede – und Männerrechtler schäumen. „Werde ich nicht mehr singen“, so lauten wütende Kommentare auf derStandard - und Anti-Facebook-Gruppen gibt es auch schon. Töchter, Söhne, das klinge ja wie Töchtersöhne, eine Verstümmelung der Grammatik und des Versmaßes und wer will schon ein Töchtersohn sein? „Natürlich sind sie das, alle Männer – was denn sonst“ kommentiert die Linguistin Luise F. Pusch das Gezeter treffend. Musikerin Christina Stürmer hatte schließlich schon vor einem Jahr die Töchter in ihrer Version eingebaut. Und mal ehrlich: Hierzulande wäre es alles andere als kompliziert, die Nationalhymne für alle umzudichten. Statt „Vaterland“ hieße es dann z.B. Heimatland – und statt „brüderlich“ freundschaftlich. Also?

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