Supreme Court kippt Roe vs. Wade

Alle Proteste vergeblich: Der oberste Gerichtshof der USA hat das Recht auf Abtreibung gekippt. Foto: Patsy Lynch/IMAGO
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"We Won’t Go Back!“ hatten sie auf ihre Transparente geschrieben. Wir werden nicht wieder dahin zurückgehen, wo wir früher einmal waren. Und: „Overturn Roe? Hell No!“

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Seit Anfang Mai geleakt worden war, dass der Oberste Gerichtshof das Recht auf Abtreibung allen Ernstes kippen will, waren Zehntausende Frauen auf die Straße gegangen, um zu verhindern, was jetzt doch passiert ist: Der Trump sei Dank mehrheitlich konservativ besetzte Supreme Court hat „Roe vs. Wade“ dann eben doch gekippt. In dem berühmten Urteil von 1973 hatte das Oberste Gericht damals unter dem Druck der Frauenbewegung für das Recht auf Abtreibung entschieden.

Alle drei von Trump nominierten Richter stimmten gegen das Recht auf Abtreibung

Doch Donald Trump, der seinen Wahlsieg 2017 maßgeblich den Evangelikalen verdankte, löste sein Wahlversprechen ein: Er besetzte die freiwerdenden Sitze im Supreme Court mit konservativen RichterInnen, unter anderem mit dem wegen sexueller Belästigung beschuldigten Brett Kavanaugh. Alle drei von Trump Nominierten stimmten gegen „Roe vs. Wade“, die Entscheidung fiel 6:3.  

„Diese Entscheidung wird das amerikanische Leben verändern und zu einem totalen Abtreibungsverbot in der Hälfte der Bundesstaaten führen“, befürchtet die New York Times. Einige dieser Bundestaaten wie Texas oder Oklahoma waren schon vor der Entscheidung des Supreme Court vorgeprescht und hatten Abtreibungen verboten. Damit verstießen sie absichtlich gegen das Bundesgesetz, um auf dem Klageweg schließlich beim Obersten Gerichtshof zu landen. Das ist nun überflüssig geworden. Der Supreme Court hat von allein entschieden.

Die Folgen des Abtreibungsverbotes: für viele Frauen tödlich

Welche schrecklichen – und für Frauen nicht selten tödliche – Folgen ein Abtreibungsverbot hat, war gerade am Fall einer Amerikanerin in Malta zu sehen. In dem Inselstaat ist Abtreibung komplett verboten. Bei der in der 14. Woche schwangeren Frau, die als Touristin auf der Insel war, hatte sich die Plazenta gelöst. Der Fötus hatte keine Überlebenschance. Dennoch weigerten Ärzte sich, ihn zu entfernen, solange noch ein Herzschlag vorhanden war. Die Frau drohte an einer Sepsis zu sterben – was die Ärzte billigend in Kauf nahmen. Nachdem die Medien berichtet hatten, wurde die Frau nach Spanien ausgeflogen.

Demnächst kann der US-Bürgerin so etwas auch in ihrem eigenen Land passieren.

 

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