Trier gewinnt das Frauen-Ranking

Im altehrwürdigen Trier (hier die Porta Nigra) haben Frauen die Nase vorn.
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Beim letzten Gender-Ranking war noch Frankfurt die Nummer 1 gewesen. Aber seit Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, ist nun Trier, die alte Römerstadt mit der Porta Nigra, in Sachen Frauenpräsenz die modernste Großstadt Deutschlands. Fast die Hälfte des Stadtrats: Frauen. Die Hälfte der Fraktionsvorsitzenden: Frauen. Zwei Drittel der DezernentInnen: Frauen. Gut, die Oberbürgermeisterin ist ein Mann, aber einer, der sich vor mächtigen Frauen ganz offensichtlich nicht fürchtet: Klaus Jensen (SPD) ist der Ehemann von Malu Dreyer, ihres Zeichens Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz.

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Den letzten Platz belegt Magdeburg. Dort ist nur jedes fünfte Ratsmitglied weiblich, zwölf von 13 Ausschussvorsitzen sind in männlicher Hand – selbst der Ratsausschuss für Familie und Gleichstellung wird von einem Mann geführt. Bei den Dezernenten und Fraktionsvorsitzenden sind die Männer komplett unter sich.

Zum dritten Mal – nach 2008 und 2010 - hat die Heinrich-Böll-Stiftung deutsche Großstädte auf die Frauenpräsenz in den politischen Gremien untersucht. Die Tendenz: Es geht voran, wenn auch langsam. So ist die Zahl der Oberbürgermeisterinnen leicht gestiegen – von 12,7 Prozent auf 14 Prozent. Elf der 79 Städte werden also von einer Frau repräsentiert, wobei die Metropolen von München bis Hamburg immer noch fest in Männerhand sind. Immerhin haben aber Mittelgewichte wie Dresden und Bochum eine weibliche Stadtspitze.

Auch der Anteil der Frauen in den Stadträten ist gerade noch messbar gestiegen, nämlich von 32,9 Prozent auf 33,4 Prozent. Bei den DezernentInnen, Fraktions- und Ausschussvorsitzenden liegt die Steigerung bei zwei bis drei Prozent.

Die Spitzenplätze in Sachen Frauen in den Ratsfraktionen belegen übrigens zwei bayerische Städte, nämlich Nürnberg (47%) und Fürth (48%). Nordrhein-Westfalen hingegen sieht im Gender-Ranking nicht gut aus: Vor Schlusslicht Magdeburg liegen auf den Plätzen 78 bis 74 gleich fünf NRW-Städte. Die AutorInnen der Studie, Lars Holtkamp und Elke Wiechmann, führen das auf das nordrhein-westfälische Kommunalwahlrecht zurück. Es sieht nur eine Stimme vor, so dass die Vergabe von Posten durch Listenplätze kaum vorkommt.

Übrigens: Im Stadtrat von Spitzenreiterin Trier ist die CDU die stärkste Fraktion, beim Schlusslicht Magdeburg gibt es eine rot-rot-grüne Mehrheit. Aber selbst die Linke hat hier keine einzige Frau in der Fraktion.

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