Von Schweden lernen

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Steuer Seit 1971 werden erwerbstätige EhepartnerInnen in Schweden individuell besteuert. Auch die Sozialversicherung läuft ­einzeln.

Chancengleichheit Seit 1980 betreibt das Land aktive Gleichstellungsförderung und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Elternzeit Für jedes Kind gibt es für 480 (Arbeits-)Tage Elterngeld. 60 Tage sind jedem Elternteil einzeln vorbehalten, die restlichen 420 Tage sind frei untereinander aufteilbar. Diese Tage können Eltern acht Jahre lang in Anspruch nehmen. Für 390 Tage werden 80 Prozent des bisherigen Bruttolohns als Lohnersatzleistung gezahlt. Bis zum achten Lebensjahr besteht ein Anspruch auf Teilzeit. Der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen, ist mit rund 42 Prozent innerhalb der EU überdurchschnittlich.

Prostitution Seit 1998 ist Prostitution verboten. Freier unterliegen der Strafverfolgung. Prostitution wird als Gewalt von Männern gegen Frauen definiert. Prostituierte, die aussteigen wollen, erhalten staatliche Unterstützung, zum Beispiel durch eine Therapie im Krisenzentrum. 

Homosexualität Schweden gilt als einer der liberalsten Staaten weltweit. Seit 2009 existiert die Zivilehe für homosexuelle Paare, ­rechtliche Unterschiede bestehen nicht. Homosexualität wurde bereits 1944 legalisiert. Homosexuelle Frauen und Männer werden nicht vom Militärdienst ausgeschlossen. Auch die schwedische Kirche gibt ihren Segen. 

Gewalt gegen Kinder 1979 verbot Schweden als erstes Land der Welt Schläge zur Bestrafung von Kindern. Initiatorin dafür war Astrid Lindgren. 

Sexualgewalt Seit 2018 gilt „Ja, ich will – du auch?“ Beide PartnerInnen müssen vor dem Geschlechtsverkehr ihre Zustimmung geben – sonst gilt der Akt als Vergewaltigung.

Gendergerechtigkeit Seit Juni 2009 setzt die Regierung eine Strategie für Geschlechter­gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt und im Wirtschaftssektor konsequent um. Dazu wurden 235 Millionen schwedische Kronen für die Umsetzung von 60 Maßnahmen bewilligt. 

Parteipolitik Parteiquoten werden nach dem Reißverschlusssystem bei lokalen, regionalen und nationalen Wahlen gesetzt. Frauen haben über die Hälfte (52 Prozent) der Chefpositionen in Gemeinden, Provinziallandtagen und Staat inne. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Abgeordneten im schwedischen Reichstag sind weiblich, und von den 24 Ministerposten sind 13 von Frauen besetzt. 

 

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