EMMA gefällt

Lennox kritisiert Pornografisierung

Annie Lennox: Bestürzt über die Flut der Sexualisierung.
Artikel teilen

„Ich bin bestürzt über die Flut an übersexualisierten Auftritten und Videos“, schreibt die Schottin und Ex-Eurythmics-Sängerin auf ihrer Facebook-Seite. Zuvor hatte sich auch Sängerin Sinead O'Conner, die Miley in einem Brief den Rat gab, nicht zuzulassen, „dass die Musikindustrie dich prostituiert“, mit Cyrus ein Wortgefecht auf Twitter geliefert.

Anzeige

Auslöser: der Auftritt des Ex-Disney-Stars Miley Cyrus auf den MTV-Music-Awards. Plus: Ihr Musik-Video zum Song „Wrecking Ball“, deutsch: Abrissbirne, in dem die 20-Jährige nackt an einer eben solchen hängt. Und dann einen Hammer ableckt. Außerdem: Das neue Musikvideo von Rihanna zur neuen Single „Pour it up“, in dem die Sängerin sich selbst und andere Frauen als Tabledancerin im Stringtanga inszeniert.

„Annie Lennox kritisiert Miley Cyrus, Rihanna und Co“ heißt es nun in der Presse. Die Debatte lief so heiß, dass sich Lennox wenige Tage später genötigt fühlte, ihren Post zu rechtfertigen: „Sexualität ist ein zentraler Teil des Lebens“, schreibt sie da zum Beispiel. „Es ist nichts ‚falsch’ daran.“

Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. Denn um eine selbstbewusste Sexualität geht es am allerwenigsten beim Ausverkauf der Musikerinnen. Hier ist Anni Lennox treffender Kommentar zur Pornografisierung der Musikindustrie:

„Ich muss zugeben, dass ich bestürzt über die jüngste Flut an übersexualisierten Auftritten und Videos bin. Ihr wisst, von welchen ich spreche. Es ist doch offensichtlich, dass bestimmte Plattenfirmen hochstilisierte Pornografie mit musikalischer Untermalung verbreiten. Als wenn die Flutwelle sexualisierter Bilder junge und beeinflussbare Mädchen nicht schon ausreichend überrollen würde. Ich glaube an Meinungsfreiheit und an Redefreiheit. Aber der Macht der Märkte ist es völlig gleichgültig, wo die Grenzen liegen. So lange es einen Hintern gibt, mit dem man Geld machen kann, wird der gekauft und wieder verkauft. Es ist einfach deprimierend, wie diese Künstlerinnen danach gieren, das Niveau auf einen neuen Tiefpunkt zu bringen. Sie scheinen anzunehmen, dass Frauenhass völlig in Ordnung ist, solange der ihnen selbst nutzt. Als wäre das alles dadurch zu rechtfertigen, wie viele Millionen Dollars und YouToube-Hits man kriegt, wenn man sich gleichzeitig wie ein Zuhälter und eine Prostituierte verhält. Hier wird einfach nur Selbstzerstörung verherrlicht – und zu Geld gemacht.“

Artikel teilen
 
Zur Startseite