Femen-Protest: Nach Demo gegen KGB

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Drei Teilnehmerinnen der Frauengruppe Femen aus der Ukraine (Titelstory aktuelle EMMA) sind bei ihrer letzten Aktion in Weißrussland verschleppt und nach eigenen Aussagen misshandelt worden. Die Femen hatten am 19. Dezember barbusig und mit angeklebten Bärten vor dem Büro des KGB in Minsk gegen den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko demonstriert und an die blutigen Auseinandersetzungen nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl vor einem Jahr erinnert. Sie forderten die die Freilassung von politischen Häftlingen. Wenige Stunden nach der Demo waren die drei Femen nicht mehr erreichbar, ihre Telefone abgeschaltet. Heute Nachmittag hat sich Inna Shevchenko, eine der drei Vermissten, per Telefon bei ihren Freundinnen gemeldet.

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Sasha Shevchenko schreibt auf Facebook, Inna habe mit ihren Mitstreiterinnen Alexandra und Oksana abends in Minsk auf den Zug gewartet. Plötzlich tauchten Männer auf, führten die drei mit verbundenen Augen ab und verschleppten sie in die 320 Kilometer weit entfernte Region Gomel. Die Femen vermuten, dass es sich dabei um Polizisten und Beamte des weißrussischen Geheimdiensts (KGB) handelte. In einem Wald, so Sasha, sollen die Männer die drei Frauen mit einem Messer bedroht und verprügelt haben.
Sasha weiter: „Nachdem sie die Frauen dazu gezwungen hatten, sich zu entkleiden, übergossen sie sie mit Öl und drohten, sie anzuzünden. Später hat einer der Männer ihnen mit  einem Messer die Haare abgeschnitten. Sie nahmen alles auf Video auf.“ Danach ließen die Männer die nackten Frauen in dem Wald zurück, ohne Papiere. „Sie leben, aber ihre körperliche Verfassung ist schlecht“, sagt Femen-Gründerin Anna Hutsol über ihre Mitstreiterinnen.
Die ebenfalls vermisste australische Fernsehjournalistin Kitty Green, die den Femen-Protest filmte, wurde nach Litauen ausgewiesen.

EMMAonline, 20.12.2011

Mehr über die Femen, unter anderem ein Interview mit Inna Shevchenko, in der aktuellen EMMA Winter 2012. Thema im EMMAonline-Forum diskutieren.

 

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