Rayhana lässt sich nicht einschüchtern

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Rayhana war gerade vor dem Kulturzentrum am rechten Seine-Ufer angelangt, wo sie zur Zeit ihr Stück "A mon âge, je me cache encore pour fumer" (In meinem Alter verstecke ich mich noch, um zu rauchen) aufführt. Da sprachen sie zwei unbekannte Männer auf Arabisch an, beschimpften sie als "Hure" und "Ungläubige", überschütteten sie mit Waschbenzin und versuchten, sie anzuzünden. Sie hatte Glück. Sie fing kein Feuer und konnte sich in das Theater retten. Die Empörung in Paris war groß: Bürgermeister Delanoe äußerte ebenso wie Kulturminister Mitterand seine "volle Unterstützung und Sympathie" für die Theatermacherin. Die war wenige Jahre zuvor aus ihrer algerischen Heimat ins Exil nach Paris geflohen. In dem von ihr inszenierten Stück geht es um Frauen im Hamam, die Tacheles reden. Belleville, das Viertel, in dem Rayhana lebt und arbeitet, war früher ein lebendiges, farbenfrohes Viertel, in dem Juden und Araber kohabitierten. Heute geben dort die fundamentalistischen Islamisten den Ton an und liegen in den Schaufenstern Burkas im Angebot. Doch Rayhana lässt sich nicht einschüchtern, sie spielt weiter. Wenn auch unter Bewachung. 

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