Tunesien und Libyen: Grund zur Freude

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An ein und demselben Tag wurde die Macht der Despoten in den nordafrikanischen Ländern Tunesien und Libyen abgelöst durch die neuen Machthaber: die Islamisten. Beide Länder erklärten offiziell, von nun an sei die Scharia die Grundlage ihres Rechtssystems. Dieses „Gottesgesetz“ macht aus erwachsenen Frauen bekanntermaßen Unmündige, abhängig vom Vater oder Ehemann.

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Im relativ gebildeten Tunesien hatten viele nicht mit dem Wahlsieg der unter dem in die Flucht gejagten Ben Ali verbotenen Islamisten gerechnet. In Libyen, wo unter Ghaddafi die Frauen auch rechtlich gleichgestellt und die Polygamie verboten war, war es von den ersten Tagen der Revolte an klar, dass die Islamisten das Sagen hatten. Ihr Wortführer Mustafa Abdul Dschalil (Foto li), islamischer Rechtsgelehrter und Vorsitzender des nationalen Übergangsrates, war drei Jahre lang Justizminister in Gaddafis Kabinett.

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„Dies ist der Tag der Befreiung Libyens“, erklärte Dschalil am 24. Oktober unter allgemeinem Jubel und „Allah ist groß“-Rufen der anwesenden Bevölkerung auf dem großen Platz in Bengasi. Und der neue Leader fügte hinzu: „Männer, ihr könnt wieder vier Frauen heiraten! Denn so steht es im Koran, dem Buch Gottes. Ihr könnt beruhigt nach Hause gehen, denn ihr müsst nicht eure erste Frau um Erlaubnis fragen.“ Der anwesende US-Botschafter lächelte freundlich dazu. Er versteht kein Wort Arabisch. Aber begreifen werden wir alle wohl ziemlich bald. Konnte das niemand ahnen? Oh doch! Siehe Kommentar von Alice Schwarzer vom 16. September.
EMMAonline, 27.10.2011

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