Flucht-Hilfe: Auf Frauen ist Verlass

Die Hausärztin und Kasachin Liane Wirth in einem Flüchtlingslager im polnischen Przemysl.
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SANDRA HENKEL, LOGOPÄDIN, BERLIN Wir saßen abends zusammen in der Küche. Olga hat für alle Borschtsch gekocht. Und mir wurde klar: Ich kann sie nicht gehen lassen. Olga ist mit ihren drei Kindern, einer 20-jährigen Tochter und 14-jährigen Zwillingen aus Odessa geflohen. Alle können Englisch, wir können uns gut unterhalten. Meine Kirchen-Gemeinde in Kreuzberg hatte sich um 90 Geflüchtete gekümmert, 60 von ihnen konnten sich selbst etwas organisieren, 30 blieben übrig. Olga und ihre Kinder gehörten dazu. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bei mir schlafen. Daraus sind nun schon sechs Wochen geworden. Um mich herum ist innerhalb kürzester Zeit ein Netzwerk aus Frauen gewachsen, die mich unterstützen. Auf die Frauen ist Verlass!

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LIANE WIRTH, ÄRZTIN, BAMMENTAL (Foto oben) Ich bin in Kasachstan geboren und mit 18 nach Heidelberg gekommen. Ich habe deutsche und ukrainische Wurzeln. Russen und Ukrainer, das sind keine Feinde, wir gehören zusammen, wir müssen uns helfen! In meiner Heimat Bammental habe ich nach Unterkünften für geflüchtete Frauen gesucht. Ich bin dort Hausärztin und kenne viele Menschen. Unser Bürgermeister startete sofort einen Aufruf. Von heute auf morgen haben sich mir 150 Menschen aus der Gemeinde angeschlossen. Wir haben einen Reisebus organisiert und Frauen und Kinder aus dem Flüchtlingslager im polnischen Przemyśl geholt. Über 100 sind nun bei uns in Bammental, über die Hälfte sind Kinder. Alle sind in Privatfamilien untergekommen. Unsere Schulen haben sich zusammengeschlossen, um die Kinder gut zu verteilen. Alle packen mit an, 70- und 80-jährige Lehrerinnen sind an die Schulen zurückgekehrt, um die Kinder zu unterrichten. Viele der geflüchteten Frauen haben ihren Koffer noch immer nicht ausgepackt. Sie hoffen jeden Tag, dass der Krieg vorbei ist.

Annika Ross hat für die aktuelle Mai/Juni-Ausgabe mit geflüchteten UkrainerInnen und engagierten Helferinnen gesprochen. Was sie zu sagen haben, steht in der Mai/Juni-EMMA. Jetzt im Handel. Und im EMMA-Shop. Portofrei!

 

Hilfe
www.unwomen.de/jetzt-spenden;
https://uwf.org.ua/en/;
www.filia-frauenstiftung.de/blog/2022/03/28/standwithukraine/

Das Hilfsnetzwerk Wolja: www.facebook.com/WOLJAstuttgart/

Unterkunft anbieten
www.unterkunft-ukraine.de
www.facebook.com/groups/hostasister/
https://warmes-bett.de/

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