Die erste Frau auf einer Dollar-Note!

So könnte sie aussehen - die neue 20-Dollar-Note mit Harriet Tubman.
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Vielleicht bekommen die USA im Herbst die erste Präsidentin der Geschichte. Ganz sicher bekommen sie die erste Frau auf einem Geldschein: Harriet Tubman (1820-1913). Die geflohene Sklavin war Amerikas berühmteste Fluchthelferin für entlaufene SklavInnen, die Hunderten von ihnen den Weg aus den Süd- in die Nordstaaten ermöglichte. Später engagierte sich Tubman an der Seite von Susan B. Anthony in der Frauenbewegung für das Frauenwahlrecht. 

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Die Freiheits-
kämpferin Harriet Tubman wird Präsident Jackson ersetzen

Nach jahrelanger Diskussion verkündete jetzt Finanzminister Jacob J. Lew: Es ist amtlich. Harriet Tubman wird künftig das Gesicht der 20-Dollar-Note sein. Der Mann, der dafür vom Geldschein weichen muss, ist Präsident Andrew Jackson (1767-1845). Das passt: Der siebte Präsident der USA war Sklavenhalter und bekannt für seine unbarmherzige Umsiedlungspolitik der amerikanischen Ureinwohner.

Einen entscheidenden Schub hatte der teilweise hitzigen Debatte um die Frau auf dem Geldschein ein neunjähriges Mädchen verpasst: Sofia aus Massachusetts (Foto re) hatte an Präsident Obama geschrieben und sich bitter darüber beklagt, dass auf keiner einzigen Dollar-Note eine Frau abgebildet sei. Sofia fragte, wie das denn sein könne. Denn: „Ohne Frauen würde es ja auch keine Männer geben“. Und das schlaue Mädchen schickte auch gleich eine Liste potenzieller Kandidatinnen mit: Bürgerrechtlerin Rosa Parks zum Beispiel; oder eben Harriet Tubman. 

Sofias Brief erreichte nicht nur den Adressaten, sondern auch die Medien - nachdem Obama Sofias Vorschlag erst in einer Rede und dann in einem Antwortbrief als „beeindruckend“ gelobt hatte. Die Gruppe „Woman on 20s“ ließ schließlich im Netz abstimmen, welche Frau zukünftig die 20-Dollar-Note zieren sollte. Eine halbe Million TeilnehmerInnen machten bei der Abstimmung mit. Tubman machte das Rennen, knapp vor der ehemaligen First Lady Eleonor Roosevelt.

Die neunjährige Sofia schrieb an den Präsidenten - mit Vorschlägen

Aber das ist noch nicht alles: Auch die 10-Dollar-Note bekommt ein neues Bild, wenn auch auf der Rückseite: Das Finanzministerium wird ersetzt durch einen Suffragetten-Marsch aus dem Jahr 1913, dazu kommen die Porträts der Frauenrechtlerinnen Susan B. Anthony, Elizabeth Cady-Stanton, Alice Paul, Lucretia Mott und Sojourner Truth. 

Auf der 5-Dollar-Note wird die schwarze Klassik-Sängerin Marian Anderson abgebildet. Anderson, die als Jahrhundertbegabung galt, wurde wegen ihrer Hautfarbe 1939 ein Auftritt in der Constitutional Hall in Washington verwehrt. Eleanor Roosevelt organisierte daraufhin am 9. April 1939 ein Open-Air-Konzert mit Marian Anderson, an dem 75.000 Menschen teilnahmen. Eleanor Roosevelt wird ebenfalls auf dem Geldschein zu sehen sein.

Die „umfassendste und historische Veränderung der amerikanischen Währung“ (New York Times) tritt übrigens im Jahr 2020 in Kraft. Zu spät? Nicht wirklich. Denn 2020 feiert Amerika ein äußerst bedeutendes Jubiläum: 100 Jahre Frauenwahlrecht.

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DAS DOSSIER: Frauenwahlrecht

Frauen: Gemeinsam sind wir stark!
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Am 12. November 1918 erhielten die deutschen Frauen das Wahlrecht! Endlich. Über anderthalb Jahrhunderte zog sich der Kampf der Frauen in aller Welt. Sie schrieben Petitionen und gingen auf die Straße; bettelten, argumentierten, explodierten. In ¬England schlugen die Suffragetten gar die Scheiben der Luxusgeschäfte ein und lieferten sich Schlachten mit der Polizei. Und in Deutschland? Hier ist sie: Die weitgehend unbekannte, passionierte Geschichte des Ringens der Frauen um das Wahlrecht. Außerdem: Frauen wählen anders als Männer, schon seit der ersten Reichstagswahl. Alles über den Gender Gap.

Das Dossier EMMA 6/2008

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