Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 1/2013

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Eine Turbo-Feministin im Playboy – ist das nicht, als ob der Papst ins Bordell ginge? Nein, so abwegig ist das nicht. Denn Alice Schwarzer und Hugh Hefner hatten immer Ähnliches im Sinn: die sexuelle Befreiung der Frau. Die streitbare EMMA-Gründerin würde das allerdings wohl nicht zugeben. Denn sie ging einen anderen Weg. Und das mit großem Erfolg. Auch dazu gratulieren wir, wenn wir sagen: Happy Birthday! Playboy

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Sie gehört zweifellos zu den bedeutendsten Frauen unserer Zeit. Seit einem halben Jahrhundert kämpft Alice Schwarzer engagiert für Frauenrechte. Ohne sie würde unsere Gesellschaft noch immer im Dornröschenschlaf dahindämmern und Frauen in ihren Grundrechten auf Selbstbestimmung, Autonomie, Freiheit und ökonomische Unabhängigkeit beschneiden. Alice Schwarzer ist es, die unermüdlich zur Feder greift, beherzt auf Rednerpulte steigt, sich zielsicher in öffentliche Diskurse und Diskussionen einbringt, mutig Proteste anführt, um Ungerechtigkeit und Ungleichheit aufzudecken. Mehr noch: Ihre politischen Analysen sind legendär. Mit scharfem Verstand untersucht sie als unabhängige Denkerin global die Positionen der Geschlechter. Unbestechlichkeit ist ihr Markenzeichen, weder parteipolitischen noch wirtschaftlichen oder kulturellen Interessenzirkeln fühlt sie sich verpflichtet. Sie argumentiert und benennt ihre Sichtweise klipp und klar. Darüber hinaus hat sich Schwarzer durch das Wechselbad aus bissiger Kritik und Ehrungen nicht verunsichern lassen. Hämischen Anwürfen trotzt sie mit intellektueller Überlegenheit. Lob und Auszeichnungen führen sie nicht ins Niemandsland narzisstischer Selbstüberschätzung, sondern verankern sie in der Realität. Am 3. Dezember 2012 wird Alice Schwarzer siebzig Jahre alt.
Die Weltwoche/Schweiz, Julia Onken

Alice Schwarzer ist eine Ikone in der Geschichte der Bundesrepublik, dazu noch umstritten bis heute. Stuttgarter Zeitung, Cord Beintmann

Es kommt aber auf die innere Haltung an. Hier in Deutschland haben wir eine Alice Schwarzer, die mit ihrem Intellekt gezeigt hat, wo wir Frauen stehen sollten.
Schauspielerin Iris Berben im Interview in emotion

Alice, alte Puffmutter!
Quotentaz, Silke Burmester

In keinem anderen Land der Welt habe sich eine einzige Protagonistin derart prominent durchsetzen können, weshalb sich die öffentliche Debatte in Deutschland, abgespalten von den differenzierteren akademischen Diskursen, immer noch an Schwarzer und einem rückständigen Bild des Feminismus abarbeite.
Neue Zürcher Zeitung, Andrea Rödig

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Alice Schwarzer nicht die beste Freundin der Frauen ist, das glauben höchstens die Männer.
Die Welt, Cora Stephan

Warum haben die USA und Frankreich intellektuelle Glamourfiguren wie Susan Sontag oder Luce Irigaray hervorgebracht – und der deutsche Feminismus die eher theorieabstinente Aktivistin Schwarzer?
taz, Heide Oestreich

Die Politikwissenschaftlerin und zweifache Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, hat sich nie großartig für diese laute Feministin (Alice Schwarzer) interessiert: „Mir war sie ehrlich gesagt nicht so wichtig“, erzählt sie und begründet: „Die Feminismuswelle kam mir dagegen eher kindisch vor.“
Vorwärts, Marisa Strobel

Hörbar ist nur eine Stimme. Alice Schwarzer hat es geschafft, den Feminismus hierzulande so sehr mit ihrer Person und Prominenz zu verbinden, dass sie so etwas wie der Markenname für Emanzipation geworden ist, wie „Tempo“ für Papiertaschentuch. Sie hat große Leistung vollbracht, keine Frage. Nicht gelungen ist ihr allerdings, die Fackel weiterzureichen.
Brigitte, Miriam Gebhardt, Autorin

Alice Schwarzer hat mit sehr viel persönlichem Mut, Kompetenz und notwendiger Provokation die Emanzipation von Frauen beschleunigt. Wie wäre es, wenn die Autorin selbst einmal eine „feministische Fackel“ anzünden würde, anstatt über Alice Schwarzers vermeintliche „Schuld“ zu lamentieren?
Brigitte, Leserinnenbrief von Ingrid Bayer-Mücke

Hätten wir noch eine zweite, dritte oder vierte Alice Schwarzer, wäre dies nicht weiter besorgniserregend, aber die haben wir nicht – und deshalb ist es fatal.
FAZ, Melanie Mühl

Die Sitzplätze im Audimax in Würzburg sind allesamt belegt, in den Gängen sitzen und stehen die Zuhörer dicht auf dicht. Als Alice Schwarzer dann über die „Grenzen der Toleranz“ zu sprechen beginnt, ist es erst mucksmäuschenstill – ihre Worte interessieren und bewegen. Und manchmal polarisieren sie auch. Immer wieder unterbrechen später Zwischenapplaus und Jubel ihren Vortrag.
Main Echo, Michaela Schneider

EMMA 1/2013

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