Die lieben KollegInnen 2/2006

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EMMA März/April 2006

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Die lieben KollegInnen 2/2006

Haben wir eigentlich schon verraten, dass dies unsere Lieblingsseite ist? Sie ist so wunderbar aufschlussreich.

Lieber Rubel-Schröder, wenn mir jemand gesagt hätte, dass Sie demnächst vom Kreml bezahlt werden, dann hätte ich geantwortet: Wenn Mäuse Katzen fressen, wenn Beckenbauer Costa Rica trainiert, wenn Robbie Williams Alice Schwarzer heiratet – dann ist alles möglich. Franz Josef Wagner, Bild

Sie galt als Staatsfeindin Nummer zwei. Noch verhasster war eigentlich nur RAF-Terroristin Ulrike Meinhof – jedenfalls bei vielen Christdemokraten und Lebensschützern in den 70er Jahren. Nun wurde Staatsfeindin Nummer zwei zur Staatsfreundin erster Klasse ernannt: Da heftete Ministerpräsident Jürgen Rüttgers – seines Zeichens Katholik, Freund des ungeborenen Lebens und Christdemokrat – Alice Schwarzer das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ans Kleid. Welt am Sonntag, Till-R. Stoldt

Dass Auszeichnungen ganze Lebenswerke lächerlich machen können, zeigt der Hauptpreis: Nicht „Journalistin“, sondern ganz offiziell „Journalist des Jahres“ ist: Alice Schwarzer. Ob sie’s merkt? taz

Noch nicht einmal in der Redaktion von EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer führte die Auszeichnung der Chefin durch das Medium Magazin mit dem Titel „Journalist des Jahres“ zur Forderung, doch besser die weibliche Form „Journalistin“ zu verwenden. Und das kam so: Eine Redaktionsmitarbeiterin hatte der anderen zugerufen „Alice ist Journalistin des Jahres“! Und damit die Frage provoziert: „Und wer ist Journalist des Jahres?“ Seitdem findet selbst die Redaktion von EMMA die männlich klingende Medien-Auszeichnung akzeptabel. Berliner Zeitung

In der Emma werden aus 40.000 ausländischen Prostituierten plötzlich 40.000 Zwangsprostituierte, als gäbe es da keinen Unterschied. Heide Oestreich, taz

Ein Tabu muss gebrochen werden, heißt es immer. Doch jetzt werde endlich über die Frauenunterdrückung im Islam geschrieben, sagt Alice Schwarzer in der FAZ. Dabei boomt schon seit Jahren die so genannte Schleierliteratur, wie sie im islamwissenschaftlichen Fachjargon genannt wird. Deutsche Buchläden sind voll von Büchern über entrechtete Frauen, die vor ihren Männern oder Vätern fliehen mussten. Katajun Amirpur, taz

Drei Millionen Türken leben in Deutschland, doch wer sind sie? Und wer kann besonders gut Auskunft über sie geben? Das sind die Alice Schwarzers, Günter Becksteins und Peter Scholl-Latours. Ihnen verdanken wir die Überspitzung, die Übertreibung, die Untergangsszenarien, all das, was uns so umtreibt, einschließlich der Angst vor dem unkalkulierbaren Risiko, wenn die europäischen Grenzen gen Orient geöffnet werden. Die Zeit, Mely Kiyak

Das Schönste am Jahreswechsel ist, dass es die Zeit des Kampfes ist, der Kampf, ein besserer Mensch zu werden. Die humanistischen Momente des Jahres. Die meisten nehmen sich vor, es nach Silvester besser zu machen. Nächstes Jahr lese ich Updike, lobe endlich meine Frau, betrüge endlich meinen Mann, abonniere Emma, werde Streifenbeamter, schreibe einen Leserbrief. Juan Moreno, Süddeutsche Zeitung

Liebe Frau Dr. Bundeskanzlerin, brauchen Sie noch Bücher im Büro? Ich kenn mich ein bisschen aus, aber Sie haben ja jetzt Alice Schwarzer, die hat ganz viele Bücher geschrieben, alle über sich selbst oder über Simone de Beauvoir oder über sich und Simone de Beauvoir. Stellen Sie doch die erst mal hin, und wenn Sie die leid sind, schick ich gern was richtig Schönes. Trotz allem. In diesem Sinne, Ihre Elke Heidenreich. FAZ

Die Alice Schwarzer hat gesagt, man soll Angela Merkel eine Chance geben … als Frau! – Also die frauenfeindlichsten Bemerkungen kommen oft von den dicksten Freundinnen! Bruno Jonas, ARD-Scheibenwischer

Kamera aus, Ton weg – Alice Schwarzer ist im Anmarsch. Allüberall singt sie uns das Lied der Emanzipation und keiner kann mehr hinhören. Zum letztenmal: Nur weil wir jetzt eine Kanzlerin haben, hat die Frauenbewegung noch längst nicht die Macht erobert. Capito? Neue Presse Coburg, Rainer M. Gefeller

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