Die lieben KollegInnen 3/2007

Artikel teilen

EMMA wird 30, Ursula mutiert zur frechen Ministerin und Alice verkehrt im Borchardt – das Neueste aus der Medienwelt.

Anzeige

Da können sich EMMA, Alice und die Elterngeld-Ursel noch so sehr echauffieren: Etwas Besseres als Eva Hermans viel diskutiertes Prinzipienbuch hätte dem hausarbeitsfernen, „Sportschau“-affinen Mann alter Prägung gar nicht passieren können. Kölner Stadtanzeiger, ThK

Frage: Ihre Gleichstellungs-Homepage liest sich, als wäre sie von EMMA verfasst: „Erwerbsmöglichkeiten für Frauen erweitern“ – „Frauen mit Migrationshintergrund fördern“ – „Frauen vor Gewalt schützen“. Antwort: Was stört Sie daran? Ministerin Ursula von der Leyen im Interview im Stern

Die Unionsmänner nehmen erschrocken zur Kenntnis, wie ihre makellose Familienikone langsam zur frechen Frauenministerin mutiert. Wie sie für ihr Geschlecht Partei ergreift und auch noch Spaß dabei hat. Auf die Frage, wen sie zu ihren Freundinnen zähle, sagt sie unumwunden: Alice Schwarzer. Und will das nicht als Provokation verstanden wissen. Einen Sinn dafür aber hat sie. Und auch für Timing. Berliner Zeitung, Regine Zylka

Angela Merkel ist Mitglied in einem hoch exklusiven Club. 12 von 122 gewählten Staatschefs weltweit sind weiblich. Die Zeitschrift EMMA eruierte kürzlich, dass es in diesem Club sogar fünf Frauen gibt, die sich „Bekennende Feministin“ nennen. Die Staatschefin etwa von Neuseeland, Helen Clark, oder Michelle Bachelet, Präsidentin Chiles. Angela Merkel ist nicht dabei. taz, Heide Oestreich

Braucht Deutschland eine neue Alice Schwarzer? 40,52%: Ja, Frauen sind in vielen Bereichen noch benachteiligt. 59,48%: Nein, die Frauenbewegung ist nicht mehr notwendig. Umfrage im Südkurier, Konstanz

Eine Woche nach der Erklärung von Hillary („Ich bin im Rennen“) ist die Zeitschrift EMMA dank Alice Schwarzer 30 Jahre alt geworden. Man braucht ja nicht alles toll und super zu finden, was da in drei Jahrzehnten geschrieben wurde, aber irgendwie muss ich zugeben, es hat sich was bewegt in dieser Zeit. Der Trend geht zur Frau. Da können wir uns doch alle gratulieren. Carmen Nebel in Frau im Spiegel

Eher wird Dieter Bohlen Chefredakteur der EMMA, als dass Guido Westerwelle die Grünen auf dem Feld der Umweltpolitik überholt. Bärbel Höhn, Grünen-Fraktionsvize, im Tagesspiegel

Britney Spears ist für Leser der Zeitschrift FHM weniger attraktiv als Camilla Parker Bowles oder Alice Schwarzer. Märkischer Sonntag

Viele Feministinnen fordern oft nur Sachen, die für sie attraktiv sind. Oder haben Sie schon mal Alice Schwarzer sagen hören, dass die Hälfte aller Bergarbeiter Frauen sein sollten … Christa Müller-Lafontaine in einem Interview in Bild-Saarland

Anm.d.Red.: Hier irrt, wie so oft, Frau Müller: EMMA, und mit ihr Alice Schwarzer, hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass in der Geschichte des Bergbaus früher auch Frauen in den Pütt fuhren – und kritisiert, dass dieser im Pott hochangesehener Beruf heute für Frauen gesperrt ist.

Sie stellen „verklemmte Spießer, Fundamentalfeministinnen“ und „prüde Kirchenmänner“ als vorgestrige VertreterInnen in eine Reihe. Es waren aber gerade die von Ihnen als inkompetent dargestellten Feministinnen – allen voran Alice Schwarzer –, die bereits vor 20 Jahren mit ihrer „PorNO“-Kampagne pornografische Darstellungen als Form medialer Gewalt erkannt haben. Leserinnenbrief von Ulrike Bliefert Kish im Stern zum Artikel „Voll Porno!“

Die erste, im Selbstverlag veröffentlichte Frauenzeitschrift in Deutschland trägt 1783 den Titel „Pomona, Zeitschrift für Teutschlands Töchter“, herausgegeben von Sophie von La Roche – die Alice Schwarzer der deutschen Aufklärung. Rheinischer Merkur, Christoph Birnbaum

Ins Borchardt in Berlin-Mitte kommen Russen wie Amerikaner, Philosophen, Promi-Friseure, Schauspieler, Politiker und Geschäftsleute. „Dolly Buster am einen Tisch und Alice Schwarzer am Nebentisch – das ist Gastronomie, wie sie sein muss“, sagt Chef Roland Mary. Die Zeit, Annabal Wahba

Bei dem Begriff Feminismus geht eine Schublade auf und im Zweifelsfall sitzt Alice Schwarzer drin. So sehr ich sie schätze – das ist nicht produktiv. Feminismus hat ein schlechtes Image. (...) Tatsächlich möchte ich frischen Wind in dieselbe Sache bringen. Und ich habe einige inhaltliche Differenzen zu Alice Schwarzer, etwa was den angeblich herrschenden „Zwang zur Heterosexualität“ angeht. Ich habe aber hohen Respekt davor, was sie für dieses Land erreicht hat: die Abtreibungskampagne etwa. Oder ihre Forderung, Frauen müssten sich vom Körperkult befreien. Da fangen meine Schwierigkeiten an. Der Körperkult hat doch längst die Männer miterfasst. Frauen haben da keine dramatisch andere Lage als Männer. Thea Dorn im Interview in der taz

EMMA 3/2007

Artikel teilen
 
Zur Startseite