Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 5/2015

Artikel teilen

Caroline Fetscher erinnert im Tagesspiegel an „Den kleinen Unterschied“, der Alice Schwarzer vor vierzig Jahren zur meistgehassten Frau des Landes machte: „Ein Sturm aus Wut und Abscheu brach los, Schimpftiraden wurden gegen die ‚frustrierte Tucke‘ geschleudert, die ‚andere frustrierte Tucken‘ schamlos ausgefragt habe, um dieses Machwerk zu verfassen. So das Urteil in der Süddeutschen Zeitung. ‚Wie eine Hexe im bösen Märchen‘ blicke die Autorin durch ihre Brillengläser, erschauderte Bild. Und der Spiegel warnte vor dem ‚aggressiven Intellekt‘ der Verfasserin, einer Frau mit ‚beunruhigendem Männerverstand‘.“ Und das alles ganz ohne Internet! SpiegelOnline

Anzeige

Man wird weder in meinem beruflichen Schaffen noch sonst in meinem Leben auch nur den Hauch eines Ansatzes für eine sexistische Gesinnung finden. Ich bin eigentlich genau so, wie Alice Schwarzer sich den Mann seit Jahrzehnten wünscht. Dann bin ich von der Zeitschrift EMMA zum „Pascha des Monats“ gewählt worden. Christian Ulmen, Schauspieler, im Playboy-Interview 

Die Netzfeministin ist der Koa­labär unserer Zeit. Ein böses Wort, und sie fällt vor Schreck vom Stuhl. (…) Ich hatte von der Frauenbewegung bislang ein sehr viel kämpferischeres Bild, aber das mag mit dem Alter zusammenhängen. Neben Alice Schwarzer, die dem Feminismus vor mehr als 40 Jahren in Deutschland zum Durchbruch verhalf, waren die Heldinnen meiner Jugend Thelma und Louise. Mir haben immer Frauen imponiert, die irgendwann die Pumpgun herausholten, wenn sie die Faxen dicke hatten. Der Spiegel, Jan Fleischhauer

Wenn es um das Kopftuch geht, lässt sich eine EMMA-Streitschrift von Alice Schwarzer kaum von einem „Pegida“-Flugblatt unterscheiden. Gemeinsam ist dieser großen Koalition die Überzeugung, Religion sei ausschließlich Privatsache. Der Tagesspiegel, Malte Lehming

Ronja von Rönne schreibt, der Feminismus sei mittlerweile eine „Charity-Aktion für unterprivilegierte Frauen“ geworden. „Ich glaube, was ich damit meinte, ist, dass ich dem Feminismus meiner Mutter und auch dem Alice-Schwarzer-Feminis­mus eine Wut geglaubt habe, die daher kam, dass man selbst betroffen war“, sagt die Autorin. „Und heute habe ich sehr oft das Gefühl, das sind Akademikerinnen, die reden über Dritte, über eine Hartz IV-Mutter in Berlin-Moabit und stellen sich fast paternalistisch vor diese Frauen.“ ORF, Carolin Saage

Dass sich der Deutsche Bundestag 1971 erstmals mit der Frage nach einer Reform des Abtreibungsstrafrechts befasste, wur­de unmittelbar durch das berühmt-berüchtigte „Wir haben abgetrieben!“-Titelbild der Illustrierten stern vom 6. Juni 1971 angeregt. Diese von der Feministin Alice Schwarzer initiierte Selbstbezichtigung von 374 Frau­en veranlasste eine Kleine Anfrage des CSU-Abgeordneten Dionys Jobst an die damalige SPD/ FDP-Bundesregierung; die dadurch angestoßene Debatte führte schließlich zur Einrichtung eines Sonderausschusses zur Vorbereitung einer Neuregelung des § 218. Kath.net, Tobias Klein

Amnesty International will Pros­titution entkriminalisieren, um Sexarbeiterinnen vor Diskriminierung zu schützen. Stars wie Lena Dunham oder Meryl Streep wollen das verhindern – mit einem Brief wenden sie sich an die Menschenrechtsorganisation. (…) Zu den Unterzeichnern gehört auch die Redaktion der EMMA, die von Alice Schwarzer herausgegeben wird. Schwarzer ist überzeugte Gegnerin von Prostitution und hatte vor zwei Jahren in Deutschland für eine ähnlich hitzige Debatte gesorgt, als ihr Buch „Prostitution – Ein deutscher Skandal“ erschien. SpiegelOnline

Die Talkshow als Zeitmaschine. (…) Damals war auch Alice Schwarzer noch nicht die sanft flötende Männerversteherin, um die sich heute jede gutbürgerliche Talkshow reißt, sondern eine Amazone mit Maschinengewehr-Rhetorik, die jedem scheinheiligen Moralapostel mindestens die Vergewaltigung einer arglosen Nachbarin nachwies. Münchner Abendzeitung, Ponkie

Mein persönlicher Held und der größte Sportler aller Zeiten ist für mich Box-Legende Muhammad Ali. Ich bewundere auch starke Frauen, die sportlich, ­politisch oder gesellschaftlich Dinge erreicht haben, die es vorher noch nicht gab – wie z.B. Alice Schwarzer. Boris Becker, Ex-Tennisstar, im Interview in Echo der Frau

Ich war immer schon eine Feministin, wenn auch geschminkt und mit kurzem Rock. (…) Ich habe mich immer für Gleich­berechtigung eingesetzt, habe Alice Schwarzer bewundert, Sartre und Simone de Beauvoir gelesen. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich wie ein Putzlappen rumlaufen muss. Birgit Schrowange, TV-Moderatorin, im Interview in SuperIllu

Sollten Sie die Zeitschrift EMMA bei Ihrer neuen Flamme entdecken, sollten Ihre Alarmglocken läuten. Es handelt sich bei der Dame höchstwahrscheinlich um eine wahre Feministin, und schließlich kann Man(n) seine Nächte auch spannender verbringen als mit endlosen Diskussionen. Wilhelmshavener Zeitung, Olaf Büttner

Artikel teilen
 
Zur Startseite