CSD: Dyke Marches gehen an den Start

Tanja Boettcher/IG Dyke* March Cologne
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Einige von ihnen haben es schon öfter getan, für andere ist es ihr erstes Mal. Zum Beispiel für die Nürnbergerinnen. Auch sie werden sich in diesem Jahr nicht mehr damit begnügen, bei der Christopher-Street-Parade mitzumarschieren – um anschließend in den Medien als „Schwulenparade“ unterzugehen. Deshalb ruft das Nürnberger Lesben-Projekt „Sisterhood“ für den 3. August, dem Vorabend der CSD-Parade, zu einem eigenen „Dyke March“ auf. „Wir zeigen euch mit dieser Demo, wer wir wirklich sind: Wir sind vielfältig! Wir sind viele! Wir sind überall – und das ist gut so!“ schreiben die Nürnberginnen. Das sehen auch die lesbischen Schwestern aus Oldenburg und Bremen so. Auch sie organisieren in ihren Städten zur diesjährigen CSD-­Saison zum ersten Mal einen eigenen Frauen­marsch.

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Die Berlinerinnen hingegen haben schon Übung. Zum sechsten Mal wird Ende Juli in der Hauptstadt gegen die schwule Dominanz und für „lesbische Sichtbarkeit“ demonstriert. Im Jahr 2013 hatten sich die Dykes um L-Mag-Herausgeberin Manuela Kay inspirieren lassen von den homosexuellen Frauen in den USA, die schon in den 90ern eigene Lesbenmärsche organisiert hatten. In Amerikas Homo-Hauptstadt San Francisco waren am Vorabend des CSD zuletzt 50.000 Frauen auf die Straße gegangen, um zu zeigen: Wo homosexuell draufsteht, ist nicht nur schwul drin, sondern auch lesbisch. Und: Homosexuelle Frauen stehen als Frauen politisch nicht immer auf derselben Seite wie homosexuelle Männer.

Wer kennt noch die Namen der Lesben, die für das Frauen-
wahlrecht kämpften?

1.500 Berliner Dykes kamen zum ersten Marsch vor fünf Jahren, 2017 waren es schon 4.000. „Es ist noch lange nicht genug!“ lautet das Motto des Dyke March 2018.

Das Berliner Beispiel machte Schule: 2015 folgte Köln, 2017 Hamburg und der Rhein-Neckar-Kreis. Und nun, ein Jahr später, schließen sich noch mehr Städte an, um zu zeigen: Die Gleichung „Homo­sexueller Mensch = Mann“ ist falsch.

Der Dyke March Rhein-Neckar, der in Heidelberg stattfindet, hat sich in diesem Jahr auf die Fahnen geschrieben, an die frauenliebenden Frauen zu erinnern, die in der Ersten Frauenbewegung vor 100 Jahren das Frauenwahlrecht erkämpften. Motto: „Herbei mit den Frauenrechten! Heraus mit der Lesbengeschichte!“ So ­erklären die Heidelbergerinnen: „Es ­waren radikale Frauenrechtlerinnen, die erfolgreich für das allgemeine, gleiche und geheime Stimmrecht für alle Menschen kämpften. Maßgeblichen Anteil für den bleibenden Erfolg im Frauenstimmrechtskampf hatten lesbische Frauen. Wer kennt heute ihre Namen?“

Die Schirmfrau für den Dyke March Rhein-Neckar, die grüne Landtagspräsidentin Muhterem Aras, wird ihr Grußwort übrigens mit dem folgenden Witz beginnen: „Sitzen zwei Homosexuelle im Flugzeug. Sagt die eine: ,Die haben bestimmt gedacht, wir seien zwei Typen.‘ Sagt die andere Pilotin: ,Und sie dachten, wir seien Passagiere.‘“

Termine:
Köln: 7.7., 18.15 Uhr, Roncalliplatz
Berlin: 27.7., 18.30, Platz der Luftbrücke
Hamburg: 3.8., 19 Uhr, Jungfernstieg
Nürnberg: 3.8., 18 Uhr, Opernhaus
Heidelberg: 10.8., 19 Uhr, Uni-Platz

Infos zu allen Märschen
www.dykemarchcologne.de

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