Filmfestspiele in Venedig: Die erste

Artikel teilen

Heute werden die 67. Filmfestspiele von Venedig eröffnet und neben 24 Wettbewerbsfilmen aus 12 Nationen kommt der diesjährige Juryleiter am Lido, Starregisseur Quentin Tarantino, in einen ganz besonderen Genuss. Der hat zwar nichts mit Film, aber mit venezianischen Traditionen und einem nebst dem Lichtspielspektakel ebenso wichtigen Aushängeschild der Lagunenstadt zu tun: Auf den verwunschenen Kanälen, entlang herrschaftlicher Stadtpaläste und unter den schmucken Brücken hindurch, schippert seit kurzem eine Frau.

Giorgia Boscolo, 24 Jahre alt und zweifache Mutter, ist die erste offizielle Gondoliera auf dem Canal Grande. Bisher nur als Ko-Pilotin wohl gemerkt, bis sie die nötige Lizenz für eine eigene Gondel hat.

Durchsetzen musste sich Boscolo nicht nur gegen zahlreiche Macho-Kollegen, sondern auch gegen den eigenen Vater. Der, ebenfalls Gondoliere, ist zwar stolz auf seine Tochter, glaubt aber weiterhin, "dass der Gondoliere-Beruf für eine Frau ungeeignet ist." Seine Tochter wird ihm zukünftig das Gegenteil beweisen.

Und auch auf dem diesjährigen Wettbewerb kommen Genderfragen nicht zu kurz. Der deutsche Regisseur Tom Tykwer kämpft mit seinem neuen Film „Drei“ um den Goldenen Löwen, eine Tragik-Komödie über ein Berliner Paar um die Vierzig, das sich neu verliebt – und zwar in denselben Mann. Und auch der Eröffnungsfilm „Black Swan“ mit Ausnahmeschauspielerin Natalie Portmann in der Hauptrolle widmet sich einem durchaus frauenrelevanten Thema: Der unerbittlichen Welt des New Yorker Ballettmilieus.

Also, Herr Tarantino, steigen Sie ein!
EMMAonline, 1.9.2010

Artikel teilen
 
Zur Startseite