Franziska Becker in Hanau

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Bis zum 31. Oktober werden 100 Cartoons von Franziska Becker, darunter viele unbekannte, im Schloss Philippsruhe in Hanau zu sehen sein. Anlass ist die Verleihung des Ludwig-Emil-Grimm-Preises in der Gebrüder-Grimm-Stadt, genannt nach dem „Maler-Bruder“ der Märchenbrüder. Der Preis wird alle drei Jahre verliehen, und vor Franziska Becker bekamen ihn Zeichner der „Frankfurter Schule“, wie Traxler und Bernstein. Eine Gesellschaft, in der die geborene Mannheimerin und Wahl-Kölnerin sich durchaus wohlfühlt.

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Unter den Exponaten sind auch bisher nie gezeigt Kostproben aus Reisetagebüchern, die in ihrer Spontanität und Scharfsichtigkeit zum Besten von Becker gehören. Darunter Cartoons über China, Ägypten und Bolivien. Und natürlich auch der inzwischen legendäre, im Strich noch naive, aber schon charakteristische erste Cartoon von Franziska Becker aus der ersten EMMA im Februar 1977: „Vorher-Nachher“, eine Parodie auf die Brigitte-Serie, die aus Frauen von nebenan gerne gleichgeschaltete Katalogdarstellerinnen macht.

Laudator Andreas Platthaus, Comic-Fan und FAZ-Redakteur setzt den Akzent auf die frühen islamismuskritischen Arbeiten von Becker, für die sie anlässlich der Verleihung des Hedwig-Dohm-Preises 2017 nicht nur von der taz, sondern auch von so manchen Feministinnen des „Rassismus“ bezichtigt worden war. Becker karikiert - zum Beispiel in einem Cartoon von 2003 - mit einer tief verschleierten, operierenden Ärztin und einem Ladendieb, dem schariagemäß die Hand abgehackt wird – nicht nur die grotesken Seiten des radikalen Islam, sondern auch seiner politisch korrekten Sympathisantinnen, die nach dem Motto „andere Kulturen, andere Sitten“ alles normal finden.

Genüsslich zitiert Platthaus die stupidesten Zitate aus der taz, darunter den Hammersatz: „Beckers Haltung stimmt mit ultrarechten Durchschnittsexistenzen überein.“ Franziska selber hatte damals nur lapidar erklärt: „Keine Religion interessiert mich, nur der Missbrauch der Religion durch faschistische Ideologie.“

Nur eines fehlt in dieser Ausstellung: ausgerechnet der Cartoon „Kopftuch und Co.“ Warum eigentlich?

Werkschau bis 31. Oktober auf Schloss Philippsruhe in Hanau.

 

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