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Mindestrente 850 Euro: Keine anderen

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Heute morgen wurde Ministerin von der Leyen im Frühstückfernsehen interviewt. Es ging um die Mindestrente von 850 Euro für Menschen, die trotz 30 Jahren Berufstätigkeit im Alter unter, meist weit unter 850 Euro Rente landen werden – so nicht ganz schnell etwas passiert. Denn alle ExpertInnen wissen: Wir schlittern auf eine gewaltige Altersarmut zu, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Frauen, die lebenslang unqualifizierten Tätigkeiten nachgehen, weil sie Ehe und Familie für ihre eigentliche Berufung hielten. Frauen, die Teilzeitarbeit machen, weil sie „Beruf und Familie“ vereinbaren wollen und müssen. Frauen, die mehr als acht Stunden am Tag und auch am Wochenende arbeiten – zuhause und gratis. Doch Dunja Hayali hatte in ihrem Drei-Minuten-Interview keine andere Sorge als die Frage: Treten Sie zurück Frau Ministerin, wenn Sie mit Ihrer Mindestrente scheitern?

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Denn schließlich sei ja nicht nur die FDP (aha), sondern auch die Junge Union (soso) dagegen. Die Ministerin, die eben wegen der forschen Jungchristdemokraten heute einen harten Tag vor sich hat, antwortete dauerlächelnd und gefasst auf die der Interviewerin so am Herzen liegende Frage nach ihrem Rücktritt. Hechelhechel. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Sie werde für die 850-Euro-Rente kämpfen und hoffe doch sehr…

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Doch Dunja Hayali, 38, blieb am Ball. Kritischer Journalismus nennt sich das. Hart nachhaken. Eine Newszeile für die Agenturen produzieren. Und als die dermaßen bedrängte Ministerin sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen ließ, beschloss die Interviewerin das in der Sache total informationsfreie Gespräch mit dem Satz: „Wenn das Ganze nicht durchgeht, so wie Sie sich das wünschen, sprechen wir uns noch mal. Und dann erwarte ich aber eine Antwort!“ Und von der Leyen? Die lächelte und antwortete: „Zu Ihnen komme ich immer gerne wieder.“
EMMAonline, 5.9.2012

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