Ministerpräsident Erdogan auf Besuch in

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Gestern hat Recep Tayyip Erdoğan (Foto, mit Ehefrau Emine und Außenminister Westerwelle) die Türkische Botschaft in Berlin eröffnet, ein 30 Millionen teurer Bau, die größte Vertretung der Türkei weltweit und seit fast 70 Jahren die erste in Deutschland. Heute: Empfang bei Bundeskanzlerin Merkel. Im Streit um den EU-Beitritt der Türkei nannte er 2023 als spätesten Termin, sonst werde die EU „die Türkei verlieren“. Merkel sicherte ihm eine Fortführung der Verhandlungen zu – allerdings "ergebnisoffen". In seiner Rede erinnerte Erdoğan auch daran, dass er bis zum 100. Jubiläum der Türkischen Republik sein Land „hin zu einer ganz anderen Türkei“ modernisieren wolle. Gegen seine „Modernisierungspläne“ demonstrierten in den vergangenen beiden Tagen in Berlin etwa 3.000 Menschen, vor allem Mitglieder der Alevitischen Gemeinde Deutschland. Die antidemokratische Politik Erdoğans sorge für den Aufbau einer „Parallelgesellschaft in Deutschland“, sagte deren Generalsekretär Ali Dogan. In der Türkei protestieren die Menschen schon länger gegen Erdogans rückwärtsgewandte Politik. Alleine im Juni gingen in Istanbul 1.000 Frauen gegen seine Parole „Abtreibung ist Mord“ auf die Straße. Dabei empfiehlt der türkische Ministerpräsident sein Land seit Monaten als Vorbild für die arabischen Länder. Ein Modell – oder eine Horrorversion?

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