MONIKA EBELING & DIE MÄNNER:

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Stellen wir uns kurz vor, der Migrationsbeauftragte einer Stadt würde verkünden, sich von nun an vor allem um die Belange der deutschen BürgerInnen zu kümmern, denn die seien schließlich „auch benachteiligt“. Eine Ausstellung über die Opfer rassistischer Gewalt würde er boykottieren, denn schließlich seien „auch Deutsche Gewaltopfer“. Und nehmen wir weiter an, der Migrationsbeauftragte wäre auch noch Mitglied einer rechten Organisation. Dann wäre dem Stadtrat, der diesen Migrationsbeauftragten schleunigst abwählt, der Applaus der Medien sicher. Nicht so, wenn die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling die „Dressur des Mannes“ durch den „Geschlechterkampf“ beklagt und die Ausstellung „Gewalt in Paarbeziehungen“ boykottiert - schließlich seien „auch Frauen Täter und Männer Opfer“. In diesem Fall sind die Medien empört – über Ebelings Absetzung durch den Stadtrat. Dabei werden die jüngsten Ausführungen der Sozialpädagogin, die Mitglied der Maskulisten-Organisation Agens e.V. ist, immer skurriler.

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So erklärte sie gerade auf Spiegel Online den Gender Pay Gap, also die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zum „Märchen“, überhaupt seien Frauenbeauftragte für den Bereich Beruf in Ermangelung weiblicher Benachteiligung „überflüssig“. In Sachen Gewaltschutz sind sie es offenbar ebenfalls, denn Ebeling, die im Juni als Rednerin beim „2. Internationalen Antifeminismus-Treffen“ in Zürich auftrat, fordert die Abschaffung der Frauenhäuser.
Den aufschlussreichsten – und unterhaltsamsten – Einblick in die Gedankenwelt der Ex-Gleichstellungsbeauftragten liefert allerdings ihr Beitrag im Focus. Dort bedauert sie die „zahllosen geknechteten und paralysierten Männer“, die der „Geschlechterkampf“ hinterlassen habe, deren „verelendete Männerseelen“ unter der „feministischen Flagge darben“. Schuld am desolaten Zustand der Männer ist eine „kolonialmächtige elitäre weiße weibliche Gruppe“, die „geheimbündlerisch und totalitär“ ihr finsteres Werk vollbringt. Ihr Ziel: die „Domestizierung und Reduzierung“ des Mannes.
Ganz anders Monika Ebeling. Sie sieht sich an der Spitze einer „Schwesternschaft“, die sich „schützend vor ihre Brüder stellt!“

Thema im Forum diskutieren

Es wäre wünschenswert, dass alle KollegInnen, die die Absetzung von Monika Ebeling als „Hexenjagd“ (Stern) oder gar „Hexenverbrennung“ (Zeit) beklagten, noch einmal kurz innehalten. Und Frau Ebeling wünschen wir, dass ihre maskulistischen „Brüder“ ihr ihren Einsatz danken mögen.

EMMAonline, 19.8.2011

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