Alice Schwarzer schreibt

Retten wir die Lebenden!

Friedensdemo in Wien: "Nie wieder Hiroshima!"
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Liebe Pazifistinnen und Pazifisten,

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während wir hier reden, sterben in den Kriegen dieser Welt in jeder Sekunde Menschen. Immer geht es um Macht und Profit.

Im Ukraine-Krieg sind es bis zu tausend täglich. Jeder Tag, an dem die Waffen schweigen und die Verhandlungen beginnen, würde tausend Menschenleben retten, hunderte Ukrainer und hunderte Russen. Und er würde Frauen nicht mehr den Kriegsvergewaltigungen ausliefern - auch wenn der Krieg nach dem Krieg weitergeht, der Krieg der bewaffneten, brutalisierten, traumatisierten Männer gegen Frauen und Kinder.

Hinzu kommt die Verwüstung des Landes. Wenn das so weitergeht, wird von der Ukraine nichts als verbrannte Erde bleiben.

Ganz zu schweigen von der sekündlich steigenden Gefahr eines Atomkrieges, der die Existenz unserer ganzen Welt bedroht. Welche verheerenden Auswirkungen der haben würde, sehen wir an den Folgen für die Opfer in Hiroshima und Nagasaki und deren Kinder und Kindeskinder. Und diesmal wäre es weltweit.

Es gibt kein humanes Argument für auch nur einen weiteren Tag Krieg. Dennoch geht es weiter. Warum? Weil die Weltmächte Amerika und Russland auf dem Rücken der verführten und belogenen Ukraine ihren Machtkampf austragen. Weil Russland in die Knie gezwungen werden soll. Weil die westliche Rüstungsindustrie aufblüht. Und weil die Leitmedien die ungeprüfte Kriegspropaganda des Westens übernehmen.

Doch wir aktiven Friedensfreundinnen und -freunde sind nicht allein mit unserer Empörung. Weite Teile der Bevölkerung sehen es so wie wir. Aber die Medien geben ihnen keine Stimme. Also ist es unsere Aufgabe, zum Protest gegen den Rückfall in die Barbarei aufzurufen!

Schon jetzt wird Bachmut mit Verdun verglichen. Da wurde eine Million junger Menschen geopfert – nicht etwa für einen zu erhoffenden Sieg, sondern nur zum taktischen „Verschleiß“ des Gegners. Mein Großvater war dabei, aber überlebte. Und er berichtete mir von den grotesken Grausamkeiten. Grabenkämpfe. Mann gegen Mann, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Zeugin würde einer solchen Barbarei, im 21. Jahrhundert, mitten in Europa.

Wir werden historisch recht behalten, ganz wie die Minderheit der gegen den 1. Weltkrieg Protestierenden, wie Bertha von Suttner. Aber was nutzt das den Toten? Versuchen wir also, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, die noch Lebenden zu retten!

Alice Schwarzer

www.hiroshima.at

Das Manifest für Frieden unterzeichnen

 

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