Schweizer Damenwahl: Frauenmehrheit!

Frauenmehrheit in der Schweizer Regierung: Simonetta Sommaruga, neue Bundesrätin der Schweiz.
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In der Schweiz ist 2010 das politische Jahr der Frauen. Die Landesregierung wird von einer Frau präsidiert: Doris Leuthard. Auch dem Nationalrat steht eine Frau vor: Pascale Bruderer. Das Präsidium des Ständerates liegt ebenso in den Händen einer Frau: Erika Forster. Bisher saßen mit Doris Leuthard, Micheline Calmy-Rey und Eveline Widmer-Schlumpf schon drei Frauen im Bundesrat. Und das schweizer Bundeskanzleramt bekleidet auch eine Frau. Am heutigen Mittwoch kommt eine Weitere dazu. Simonetta Sommaruga ist frisch gewählte Bundesrätin.

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Simonetta Sommaruga kommt aus Bern. Sie machte sich in den 1990er Jahren landesweit als Präsidentin der Stiftung für KonsumentInnenschutz einen Namen. 1999 wurde sie dann erst Nationalrätin und wechselte vier Jahre später sogar in den Ständerat - in dem ausgesprochen konservativen Kanton Bern.

Eine bezeichnende Wahl für Sommarugas Karriere, die geprägt ist von Akzeptanz und Wertschätzung über Parteigrenzen hinaus und in weite Teile der Bevölkerung hinein. Der Ständerat ist die Vertretung der Kantone im Bund. Das Gremium ist mehrheitlich bürgerlich, nur in wenigen Kantonen gibt es linke StänderätInnen. Eine davon war Simonetta Sommaruga, gewählt und später bestätigt mit dem jeweils besten Wahlresultat.

Für ihre Beliebtheit gibt es zwei Gründe: Glaubwürdigkeit und Kompetenz. Die Politikerin sucht Lösungen im Gespräch und findet dabei immer den richtigen Ton. Gleichzeitig ist sie in ihren Inhalten klar und konsequent. Eine Frau, die politisiert - auch auf die Gefahr hin, sich in den eigenen Reihen unbeliebt zu machen. Sie gilt als Pragmatikerin, ist den Linken manchmal zu liberal, setzt sich für den Mittelstand und die KonsumentInnen ein und wies 2009 in einer TV-Diskussionssendung zur Finanz- und Bankenkrise die Vertreter der Banken so deutlich in die Schranken, dass sie dafür lauten Applaus erntete.

Simonetta Sommaruga, ausgebildete Pianistin und leidenschaftliche Gärtnerin, ist mit dem Schriftsteller Lukas Hartmann verheiratet. Ihre Wahl hat sie an diesem Morgen mit einer Rede in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch angenommen. Sie sprach über Vertrauen, Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit. 

Aber was haben die Frauen davon, dass Simonetta Sommaruga nun Bundesrätin ist? Sie haben vor allem ein Vorbild. Eine Frau, die etwas kann, die sich durchsetzt und den Erfolg sucht, ohne dabei die Schwächeren der Gesellschaft aus den Augen zu verlieren. Ein Frau, die etwas schaffen könnte, was bisher nur Wunschdenken war: Zusammenarbeit, auch bei verschiedenen Meinungen. Und vor allem: auch in der Politik.

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