Schweizer Wahlen: Mehr Frauen ins

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Der Countdown läuft: Am 23. Oktober wählen die Schweizerinnen und Schweizer ein neues Parlament. Die Frauendachverbände und die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen rufen nun die Wählerinnen dazu auf, am kommenden Sonntag gezielt Politikerinnen zu wählen.

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„Mehr Frauen ins Parlament“ lautet die Forderung, mit der sie die Initiative Frauen bauen Zukunft gegründet haben. Denn auch wenn 40 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts das erste Mal eine Frauenmehrheit die Regierung des Landes führt, sind Politikerinnen in der Bundesversammlung nach wie vor unterrepräsentiert. Im Nationalrat sitzen mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen. Im Ständerat sogar vier Mal so viele. Auch unter den Kandidierenden ist der Frauenanteil in diesem Jahr weiter zurückgegangen: Der Anteil von Kandidatinnen auf der Züricher Nationalratsliste 2011 liegt zum Beispiel bei 34,2 Prozent. Er ist so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Diese Schieflage bei der Nominierung ist laut der Schweizer Politikwissenschaftlerin Regula Stämpfli eine der Haupthürden, die Politikerinnen den Weg nach oben verbaut. In ihrer zur Wahl erschienenen Studie „Schweizer Frauen in der Politik“ schreibt sie: „Nur die Parteien, die klare Frauenförderungsmaßnahmen vorantreiben, nominieren auch entsprechend Frauen“.

Thema im Forum diskutieren

Die weiteren Ursachen, die sie für die - im Vergleich zu den Parteikollegen - deutlich geringere Präsenz von Frauen in der Schweizer Politik auflistet, klingen allzu bekannt: Frauen sind als politische Vorbilder in den Medien unterrepräsentiert. Ihre Darstellung folgt Stereotypen („Frauen interessieren sich weniger für Politik“). Statt politischer Argumente „wird das körperliche Erscheinungsbild beurteilt“. Männer wählen in der Regel Männer -  Frauen auch.
Der Gender Pay Gap (in der Schweiz bei 19 Prozent) bremst Frauen nicht nur auf ihrer politischen, sondern eigentlich auf jeder Laufbahn. Und, so die Verfasserin: „Die klare geschlechterspezifische Verteilung der Haus- und Familienarbeit unterstützt Bilder, die Frauen eher dem Haus statt dem Bundeshaus zuordnen.“ Dabei haben die Frauen in der Schweiz ohnehin schon eine (kleine) Mehrheit: Sie machen 53 Prozent der Wahlberechtigten aus. Also Schweizerinnen: Wählen gehen!

EMMAonline, 18.10.2011

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