Der EMMA-Lesesaal

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Im Rahmen eines Pilotprojektes hat EMMA sich für die vollständige Digitalisierung aller bisherigen Ausgaben seit 1977 und ihre kostenlose Bereitstellung online entschieden. Jede einzelne Ausgabe der rund 300 Hefte steht also ab sofort im EMMA-Lesesaal. Und nach einem gewissen Zeitraum kommt auch die aktuelle Ausgabe hinzu. Jede und jeder kann von nun an in den Heften blättern und sie nach Namen und Stichworten durchforsten. Es kann auch einfach in den Lesemodus geschaltet werden. Vergriffene Ausgaben sind damit also wieder zugänglich.

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EMMA hat diesen Schritt zur kostenlosen Nutzung aller Ausgaben für alle im Internet aus politischen Gründen getan. Denn eines der größten Hindernisse bei der Emanzipation der Frauen ist ihre Geschichtslosigkeit: Wer keine Geschichte hat, hat keine Zukunft. EMMAdigital ist ein Projekt gegen das Vergessen und für die Zukunft. Ein Projekt in Kooperation mit dem Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz), der Firma ImageWare und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und dem FrauenMediaTurm.

EMMA ist das erste Magazin, das diesen Schritt in Kooperation mit dem hbz tut: Alle Ausgaben uneingeschränkt allen Interessierten und Forschenden zugänglich zu machen. Was kein Zufall ist. Immer wieder fangen Frauen bei Null an. Weil sie das, was ihre Vorgängerinnen schon gedacht, getan und geschrieben haben, schlicht nicht wissen. Das soll uns nicht wieder passieren!

34 Jahre EMMA, das ist eine Goldgrube der Geschichte von Frauen, gestern und heute. 1977: Der erste Artikel über Klitorisverstümmelung (was damals noch als „kulturelle Differenz“ galt). 1978: Das erste Dossier über sexuellen Missbrauch (dessen Thematisierung damals noch ein totales Tabu war). 1978: Die erste Kampagne gegen frauenverachtende Bilder, also Pornografie (durch die so genannte Stern-Klage). Ab 1978: Die Forderung von Alice Schwarzer zu einem uneingeschränkten (freiwilligen) Zugang von Frauen zum Militär (was damals ein Skandal war). 1979: Die Kritik am islamischen Fundamentalismus. 1989: Die erste Titelgeschichte über Frauenfußball (was damals noch kein Thema war). 1995: Ein ganzes Dossier über Mode (für die die EMMAs ein heimliches Faible haben). 1996: Der Beginn der Aufklärungs-Kampagne über Brustkrebs (wo heute viel passiert). 1999: Unser erster Aufruf zum Girlsday (der dann 2001 auch in Deutschland eingeführt wurde). Ab 2001: Die Forderung nach Ganztagsschulen. Etc. etc. etc.

Es ist lehrreich – aber manchmal auch erschreckend –, wie früh EMMA oft Themen gebracht hat, die dann erst zehn, zwanzig Jahre später Allgemeingut wurden. Und so ist es geblieben: EMMAs Themen von gestern sind die Themen von heute.

Ab sofort im elektronischen Lesesaal für alle.

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