Folge der Spur des Geldes

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Alle Religionen dieser Welt haben eines gemeinsam: Die Frage nach dem Geld. Wie man seine Glaubensanhänger dazu bringen kann, den Lebensunterhalt der Berufsreligiösen sowie religiöse Gebäude, Einrichtungen und Tätigkeiten zu finanzieren.

Im Christentum ist das System der Kollekten und Spenden fest etabliert, in Deutschland mit der Kirchensteuer. Im Islam ist das nicht ganz so einfach, weil man nicht als Muslim ‚getauft‘ wird, sondern nach der Geburt durch die Religionszugehörigkeit des Vaters automatisch muslimisch ist.

Im Islam ist das Zahlen der Gläubigen darum zur religiösen Pflicht erhoben. Wer das nicht befolgt, bekommt Probleme mit dem allmächtigen Gott und gilt als Frevler oder Abtrünniger. Es haben sich drei Gruppen von Spenden herausgebildet: der Zakat, die Sadaqa und die Infak.

Zakat ist die obligatorische, einmal im Jahr zu zahlende Almosengabe und die „Dritte Säule des Islam“. Dabei ist die Höhe der Spende nicht beliebig, sondern soll genau berechnet werden. „Alle Muslime, die die Pubertät erreicht haben und mündig sind, sind aufgefordert, Zakat zu zahlen, sobald ihr Besitz einen Mindestbetrag übersteigt. Dieser Nisab (Mindestwert des Vermögens) entspricht dem Wert für 85 Gramm Gold (Mitte Dezember 2020: rund 4.200 Euro). Liegt das Vermögen, das Sie ein Mondjahr lang besitzen, über diesem Wert, geben Sie Jahr für Jahr 2,5 Prozent Ihres Vermögens als Zakat an Bedürftige ab. Berechnen Sie Ihre Zakat ganz einfach online. Wir unterstützen Sie und beraten Sie gerne persönlich.“ Für 100.000 Euro Vermögen wären es 2.500 Euro Zakat-Spende jährlich.

Das ist eine beständige Geldquelle, denn aus der freiwilligen Spende wird eine religiöse Pflichtabgabe, die durchaus der berechenbaren christlichen Kirchensteuer gleicht. Die muslimischen 2,5 Prozent des Vermögens entsprechen in Deutschland in etwa den 8 bis 9 Prozent der christlichen Kirchensteuer auf die Einkommenssteuer der Kirchenmitglieder.

Neben dem Zakat gibt es noch „freiwillige, religiöse Spenden“ („Aus Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer“), die zu verschiedenen Anlässen gezahlt werden. Zum Ramadan: Iftar-Lebensmittelpakete, die u. a. in den Moscheen ausgegeben werden; oder Kurban, Fleisch von Opfertieren. Und dann noch Adak, als Dank für erfüllte Wünsche. Oder Aqiqa, als Dank für die Geburt eines Kindes. Die Spenden dienen „der Festigung und Bestärkung des Glaubens“, ebenso wie andere Spendenaufrufe: für Waisen, Frauen, Nothilfen etc.

Nun gibt es aber auch religiöse Organisationen, die Gelder wollen, sich aber nicht direkt um die Armen und Bedürftige kümmern, sondern Moscheen und Gewerbeimmobilien bauen und betreuen. So schreibt die Europäische Moscheebau- und Unterstützungsgemeinschaft e. V. (EMUG), die rund 300 Moscheen der vom Verfassungsschutz beobachteten Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) betreibt, zur Infak-Kampagne 2020: „Jede Ausgabe, die um Allahs Willen getätigt wird, gilt als Infak. Dazu gehören neben der Zakat und der Fitra-Abgabe auch alle anderen Spenden, von denen die Gesellschaft profitiert. Der Infak reinigt das Herz und steigert die Aufrichtigkeit in den eigenen Taten.“

Diese Einnahmen werden nicht nur für die Moscheegemeinden und die Arbeit der diversen muslimischen Verbände in Deutschland genutzt, sondern auch für religiöse NGOs, die weltweit für „humanitäre Hilfe“ agieren. Die größte NGO in dieser Wohltätigkeitsbranche ist Islamic Relief, die dem Netzwerk der radikal-islamischen Muslimbruderschaft zugerechnet wird. Daneben gibt es in Deutschland u. a.: muslime helfen, seit 1985 in Ludwigshafen, WEFA – Weltweiter Einsatz für Arme, seit 2006 in Köln, Ansaar International e. V., seit 2012 in Düsseldorf, und Hasene International e. V. (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş), seit 2010 in Köln. Die türkisch gesteuerte Ditib organisiert die Geldströme über die Moscheegemeinden.

Da kommt ganz schön was zusammen, in Deutschland geschätzte 500 Millionen Euro im Jahr. Nicht zuletzt für die radikal-islamistischen Organisationen und deren Missionierung der „Ungläubigen“, Infiltrierung der Gesellschaft durch die Scharia-Gesetze oder gar Unterstützung des Terrors.

CARSTEN FRERK

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