Franziska Becker meets Trump

Franziska Becker hat ein Buch gemacht über ihr Leben in den USA "25 Jahre unter Eingeborenen".
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Franziska Becker hat wieder zugeschlagen. Die Cartoonistin, die 40 Jahre lang die Hauszeichnerin von EMMA war, führt seit 25 Jahren ein Doppelleben: Sie ist mit einem Amerikaner verheiratet und lebt halb in Köln und halb in Wilmington, der Heimatstadt von Joe Biden. In ihrem neuen Cartoon-Band „Amerika the Beautiful“ zeigt sie ihren Blick auf die USA.

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„Amerika the Beautiful - wo Menschen auf der Straße leben, obwohl sie Vollzeit arbeiten und Superreiche ihre ungenutzten Drittwohnungen von Dienstleistern so herrichten lassen, dass sie bewohnt aussehen; wo in manchen Staaten noch Einspänner fahren und Telefone verpönt sind; wo man ab 300 Pfund Lebendgewicht umsonst essen kann und Waffenfans lauthals die ‚Wahrheit‘ verkünden, wo Konsum erste Bürgerpflicht ist und Fußgänger als verdächtige Subjekte schon mal von der Polizei angehalten werden.“

Wo Konsum erste Bürgerpflicht ist und in manchen Staaten noch Einspänner fahren

Franziska Becker, die unter anderem mit dem Wilhelm-Busch-Preis und dem Max-und-Moritz-Preis als „bester deutscher Comic-Künstler“ ausgezeichnet wurde, hat insgesamt 20 Cartoon-Bücher veröffentlicht. Ihre ersten Begegnungen mit Amerikanern hatte die gebürtige Mannheimerin in der Nachkriegszeit: „Im vom Krieg zerstörten Mannheim aufgewachsen, haben wir Kinder die groß gewachsenen, wohlgenährten, lässigen ‚Ami‘-Soldaten bestaunt. Die lebten in einer großen Garnison der amerikanischen Truppen und standen in starkem Kontrast zu den spindeldürren Erwachsenen, die gerade wieder bei Null angefangen hatten. Da hätte ich mir nicht träumen lassen, dereinst mit einem Amerikaner liiert zu sein und die USA genauer von innen kennen zu lernen“, schreibt Franziska Becker im Vorwort.

Franziska Becker "America the Beautiful" (Alibri)
Franziska Becker "America the Beautiful" (Alibri)

„Meine Eindrücke reichen von imposanten Millionenstädten und ihren Dritt-Welt-artig verarmten Rändern bis zu entleerten, hoffnungslosen Kleinstädten, zwischen überbordender Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und misstrauischer Abschottung (mit stets heruntergelassenen Jalousien); von gigantischen Naturparks bis zu riesigen Notbehelf-Obdachlosensiedlungen; von politischer Korrektheit bis Rassenkonflikten; von Waffenbesessenheit und Verschwörungstheorien bis zu – milde gesagt – eigenwilligen Religionen. Und schließlich zu einem seit Präsident Trump noch mehr gespaltenen Land, als es sich schon vorher abgezeichnet hatte.“  

Veranstaltung
"Amerika-Abend" in der Buchhandlung Klaus Bittner, 4. Mai, 19.30. Vorverkauf über die Buchhandlung.

Weiterlesen
Franziska Becker: Amerika The Beautiful - 25 Jahre unter Eingeborenen (Alibri Verlag, 20 €). Mehr von Becker auf www.walkyrax.de

 

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